Karin Pollack beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Was sie an sich selbst ausprobiert, erzählt sie hier.

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Ein weißlicher Film auf der eingecremten Haut ist die Nebenwirkung vieler mineralischer Sonnencremen. Ein Erfahrungbericht.

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Naturkosmetiklabels wie Boep verwenden feine Puderpartikel, um die Sonne von der Haut wieder wegzureflektieren. Dieser Cremefilm auf der Haut ist also notwendig.

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Die Idee, dass man mit mineralischer Sonnencreme kleine Puderpartikel auf die Haut aufträgt, die die Sonnenstrahlen wieder wegreflektieren, gefällt mir. Das verstehe ich nämlich rein physikalisch. Ich denke zwar, dass chemische Filter auch valide sind (besser UV-Filter als keiner), aber weil sich auf dem Sonnencremesektor richtig viel tut, probiere ich gerne Neues aus.

Die Erfinderin von Boep war auch unlängst in der Redaktion. Sie ist eine deutsche Ärztin, habe ihre Kosmetikprodukte eigentlich für ihre kleine Tochter entwickelt, weil sie mit dem, was es in Apotheken gab, einfach nicht zufrieden war. Klang eigentlich auch interessant.

Im Abkürzungsdschungel

Und lustig für mich war auch der Name Boep. Die Abkürzung ist im Gesundheitsressort bestens bekannt, steht für "Bundesverband Österreichischer Psychologinnen", und dieser lädt regelmäßig zu Informationsveranstaltungen zu seinem Wirkungsfeld.

"Das Boep" hingegen hat mit Psychologie vordergründig wenig zu tun, sondern mit Hautschutz mit Babyöl. Die junge Mutter und Ärztin, die im wirklichen Leben Michaela Hagemann heißt, hat den Wunsch nach gesunden Hautpflegeprodukten nämlich Babyöl-Projekt genannt. Deshalb also "Das Boep".

Und Boep macht jetzt eben auch eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30. Ohne Mineralöle, Parabene, Silikone, Paraffine, PEGs und synthetische Duftstoffe. "Weißelt nicht" steht auf der Tube, "für die ganze Familie" steht auch drauf, und an einem Wochenende war es dann so weit. Wir schmierten uns ein.

Ausprobiert, abgeschmiert

Der Test ergab eine Reihe von Anmerkungen. Liebe Michaela Hagemann, die Tube ist wirklich zu klein. Wenn man sich ausreichend einschmieren will und zwei Kinder zu Besuch hat, ist die Tube an einem Wochenende leer. Und das mit dem Weißeln, das dürfte wohl vom Hauttyp abhängig sein. Vielleicht weißelt die Creme nicht, sie "grauelt" dafür. Mit der Boep LSF 30 eingeschmiert, sehe ich mein aschfahles Antlitz im Spiegel und erschrecke vor meinem grauen Teint.

Zudem spritzt die Sonnenmilch beim Auftragen. Der Boden, der Bikini, alles war voll. Und noch etwas: Auf der Tube sollte eine Warnung für Dreitagebärte stehen. Denn die mineralischen Partikel, die die Strahlen ablenken, legen sich um die Bartstoppeln und rücken jeden Mann ins Käpt'n-Iglo-Eck.

Was gut am Weißeln ist: Man weiß, wo man bereits eingecremt ist oder die Kinder eingeschmiert hat. Und ob nach ein paar Stunden noch Sonnenschutz da ist. Denn – und auch das hat der Test ergeben – Boep-Sonnencreme hält im Wasser sehr gut. Das ist vielleicht auch eine gute Nachricht für alle, die diesen Sommer in karibischen Meeren schnorcheln wollen, wo es Korallen gibt. Mineralische Filter schaden den Korallen nicht so wie chemische Filter. Letztere stehen ja sogar auch im Verdacht, für die Korallenbleiche mitverantwortlich zu sein.

Gut zu Korallen

Boep ist Korallen gegenüber also sehr verantwortlich. Allerdings: Wer die Sonnencreme wieder von der Haut bekommen will, muss dann ziemlich heiß duschen. Das mögen vor allem Kinder an einem warmen Sonnenabend weniger. Muss aber sein, sonst gehen sie klebrig ins Bett. Auch ein Problem.

Sonnencreme ist für jeden Kosmetikhersteller tatsächlich die Königsdisziplin. Michaela Hagemann und ihr Team machen gute Naturkosmetik: Die Babycreme zum Beispiel, die auf erwachsener Haut ganz hervorragend funktioniert, oder das Babymandelöl, das gegen trockene Haut genial ist und auch bei Nichtbabys gut funktioniert. (Karin Pollack, 30.6.2019)