Essen, das von der eigenen Geschichte erzählt: "Ramen Shop".

Foto: Filmladen

Im Zweiten Weltkrieg – im Februar 1942 – unterlag Singapur der japanischen Armee. Diese Schlacht bildet den Ausgangspunkt für ein Familiendrama, dem ein junger Mann auf den Grund gehen wird.

In beiden Ländern etablieren sich in der Nachkriegszeit Suppen als Fastfood-Trend; heute gelten sie als Nationalgerichte: Ramen ist eine weltweit bekannte japanische Nudelsuppe, die singapurische Schweinerippchensuppe Bak Kut Teh ist das Pendant dazu.

In einem entsprechenden Ramen Shop – so auch der Titel von Eric Khoos Film – arbeitet Masato (Takumi Saitoh). Seine aus Singapur stammende Mutter stirbt, als er zehn Jahre alt ist – mit dem Tod des japanischen Vaters und getrieben von einem Tagebuchfund beginnt Masato seine Reise in die Familienvergangenheit. Ihm zur Seite steht die Foodbloggerin Miki (Seiko Matsuda), die ihn in sämtliche Gerichte und Gewürze einweist. Masatos Liebe zum Essen vereint, was die Familienherkunft einst trennte: Er wird eine Mischform der beiden traditionellen Suppen kreieren – Ramen Teh lautet auch der Originaltitel des Films.

Kulinarisches Kino

Regisseur Khoo selbst ist der erste Singapurer, dessen Filme zu großen Festivals eingeladen wurden. Auch Ramen Shop lief in der Sektion "Kulinarisches Kino" auf der Berlinale. Die Arbeit begann Khoo aufgrund eines Projekts zum 50. Jubiläum der diplomatischen Beziehung seines Heimatlands zu Japan.

Khoo konzentriert sich auf die detailreiche, sinnliche Darstellung der beiden kulinarischen Welten und kratzt nur oberflächlich an der eigentlichen Geschichte. Das geht auch auf Kosten der Figurenentwicklung. Essen und Schweigen ist hier wichtiger als Aussprache. Und die Zutatenliste der Suppen anscheinend interessanter. (Katharina Stöger, 26.6.2019)