Nachdem die Fotografien von Holocaust-Überlebenden aufgeschlitzt wurden, nähten Aktivisten sie wieder zusammen.

Foto: urban

Wien – Nachdem Ende Mai die Fotos von NS-Überlebenden an der Wiener Ringstraße zerstört wurden, formierte sich spontaner Widerstand: Hunderte Menschen aus verschiedenen Organisationen kamen in die Innenstadt, um die über 90 Porträts des deutsch-italienischen Fotografen Luigi Toscano rund um die Uhr zu bewachen. Zuvor hatte es mehrere Attacken gegeben, bei denen die Bilder zerschnitten, Zigaretten darauf ausgedrückt und Hakenkreuze aufgemalt worden waren.

Denjenigen, die sich damals aus Solidarität links und rechts vom Wiener Burgtor am Zaun zum Heldenplatz platzierten, und all jenen, die sie dabei unterstützten, soll nun mit einem Fest Danke gesagt werden.

"Alles, was die Zivilgesellschaft aufzubieten hat"

Neben dem Performancekolletiv Nesterval, der Muslimischen und der Katholischen Jugend Österreich und den Jüdischen österreichischen HochschülerInnen war die Young Caritas in die Organisation der Aufpassaktion involviert. Deren Leiterin Alice Uhl sagt: "Damals waren verschiedenste Vereine beteiligt, von Pfadfindern bis Sozialistischer Jugend, alles, was die Zivilgesellschaft so aufzubieten hat. Da meinten wir, es wäre schön, wenn wir uns alle noch einmal sehen und das feiern."

Am Samstag ab 18.30 Uhr wird deshalb im Museumsquartier eine Party steigen – überparteilich und überkonfessionell, wie die Organisatoren betonen. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kommt auf die Bühne, ebenso der Fotograf Toscano. Später treten Musiker auf, unter anderen der Österreicher Herwig Zamernik alias Fuzzman und ein Chor, der schon während der Mahnwachen immer wieder vorbeikam und Partisanenlieder sang.

Das Fest am Samstag sei aber nicht nur für die Aufpasser gedacht, sagt Uhl, sondern auch für "all jene Einzelpersonen, die einfach gekommen sind, um uns Essen und Trinken zu bringen oder um Danke zu sagen, und jene, die an uns dachten". (elas, 28.6.2019)