Salzburg – Nachdem der 17 Monate alte David im Vorjahr nach einem vermeintlichen Routineeingriff im Salzburger Landeskrankenhaus gestorben ist, räumt die Krankenhausleitung nun Fehler ein. Die beiden behandelnden Ärzte wurden vom Dienst suspendiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung gegen insgesamt fünf Ärzte und die Landeskliniken.

Der kleine Bub war im April 2018 wegen eines Blutschwamms an der rechten Wange, der leicht blutete, in den Salzburger Landeskliniken (Salk) operiert worden. Er hatte nach der Entfernung des Blutschwamms in der Narkose Erbrochenes eingeatmet. Elf Tage nach den Komplikationen war er im Krankenhaus gestorben. Zum Zeitpunkt der OP war das Kind nicht nüchtern gewesen. Ein chirurgisches Gerichtsgutachten ergab Anfang Mai, dass ein sofortiger Eingriff nicht nötig gewesen wäre. Daraufhin wurden die beiden behandelnden Ärzte zunächst vom Patientenkontakt abgezogen.

Entschuldigung und Entschädigung für Eltern

Seit Mittwoch liegt nun das zweite Gerichtsgutachten zur Anästhesie vor. Den Inhalt dürfen die Salk nicht veröffentlichen. Sie zogen aber erste Konsequenzen. "Uns ist wichtig, noch einmal zu betonen, wie sehr wir betroffen sind, dass diese Tragödie in unserem Haus passieren konnte. Wir bedauern dies zutiefst und möchten uns bei den Eltern des kleinen Jungen sowie bei allen Betroffenen für das entstandene Leid und die Fehler, die passiert sind, entschuldigen", sagt der ärztliche Direktor Jürgen Koehler. In Absprache mit der Versicherung des Spitals könne nun auch eine Haftung anerkannt werden. Die Eltern sollen nun finanziell entschädigt werden.

Die Ermittlungen gegen insgesamt fünf Ärzte und die Salk sind noch nicht abgeschlossen. Die beiden nun suspendierten Ärzte – ein Kinderchirurg und ein Anästhesist, die den Eingriff vorgenommen hatten – werden als Beschuldigte geführt, die anderen als Verdächtige. (Stefanie Ruep, 27.6.2019)