Die Nase ist ein sehr komplexes Sinnesorgan.

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Das menschliche Erleben ist die Summe der Reize, die die Sinnesorgane aufnehmen und weiterleiten. Hören und Sehen spielen dabei eine dominante Rolle, der Geruchssinn nimmt Eindrücke auf einer wesentlich weniger bewussten Ebene wahr. Beim Erkennen von Gefahren spielt er jedoch eine lebenswichtige Rolle – so kann die Nase Rauchgeruch als erster aller Sinne bemerken. Auch bei sozialen Interaktion spielt der Geruchssinn eine wichtige Rolle. Sich riechen können ist nicht nur eine Redewendung.

Der Verlust des Geruchssinns wiederum ist für Betroffene nicht nur eine massive Veränderung ihres "sensorischen Lebens", sondern wird als massiver Eingriff wahrgenommen. Nicht selten werden Menschen, die den Geruchssinn verloren haben, depressiv.

In Folge eines Verlustes der Riechfunktion kommt es neben der Beeinträchtigung der Lebensqualität auch zu einer Umstrukturierung im Gehirn und des Mikrobioms, also den Bakterien im Darm. Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass die Billionen von Mikroorganismen im Darm mit dem Gehirn in Wechselwirkung stehen und insofern auf unser Wohlbefinden und Verhalten Einfluss haben.

Naseweis werden

Am Institut für Psychologie der Universität Graz werden die Zusammenhänge zwischen den Folgen einer Veränderung und/oder dem Verlust des Geruchssinns, den Charakteristika des inneren Lebensraumes und möglichen Veränderungen des Gehirns erforscht.

Gesucht werden Frauen und Männer im Alter von 18 bis 45 Jahre, die Interesse haben, die eigene Geruchsfähigkeit zu verbessern. Zudem suchen die Forscherinnen auch Probanden mit teilweise oder gänzlich eingeschränkten Geruchsfähigkeiten. Voraussetzungen für die Teilnahme sind Rechtshändigkeit und MRT-Tauglichkeit. Interessierte müssen Nichtraucher sein und unter keiner neurologischen, psychiatrischen oder internistischen Erkrankungen leiden.

Was getestet wird

Das Setting: Die Studie wird drei separate Terminblöcke innerhalb von sechs Monaten umfassen. An jedem dieser Blöcke erfolgt eine Erfassung der Riechfunktion, eine psychologische Testung, eine Messung neuronaler Veränderungen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie, sowie eine Erfassung des Mikrobioms der Nase und des Darms. Zwischen den einzelnen Blöcken ist ein zwölfwöchiges Riechtraining vorgesehen, das zu Hause absolviert werden kann. Für die Teilnahme gibt auch eine Aufwandsentschädigung. Interessierte können sich an die E-Mail-Adresse DieNase@uni-graz.at wenden. (red, 2.7.2019)