Sebastian Kurz empört sich über "absurde Theorien" zu den Urhebern des Ibiza-Videos. Er hat seine eigenen.

Screenshot: Puls 4

Vielleicht hat sich ÖVP-Altkanzler Sebastian Kurz den Sommer nicht so vorgestellt. Dass er beim Sommergespräch mit Corinna Milborn auf Puls 4 nicht als Herr Bundeskanzler angesprochen werden würde, wie Mittwochabend, und dass in einer Bildschirmecke das Insert "Österreich vor der Wahl" stehen würde. Aber das war vor Ibiza. Und so erzählte er im Indoor-Studio, das keine Jahreszeit verrät, wie das damals war, als er "wie viele andere" vor dem Computer saß und das Video sah, vor dem ihn Heinz-Christian Strache erst tags zuvor gewarnt hatte.

"Es war wie ein Schlag, es war irgendwie wie eine Bombe", erinnerte er sich. Er habe "absurde Theorien" gehört, dass das Video aus der ÖVP komme, so Kurz. Dann zeigte er selbst, wie man eine Theorie aus "Puzzlesteinen" baut: Der Detektiv und der Rechtsanwalt, die das Video "organisiert" hätten, seien "im Umfeld der SPÖ". Beim Anwalt, den er namentlich nannte, kam sicher Klagsfreude auf.

Flüchtlinge im Mittelmeer

Es werde nicht ohne hässliche Bilder gehen, hatte Kurz einst prophezeit. Nach Ibiza gab es weitere Videos, mit denen Milborn ihn vor Studiopublikum konfrontierte: jenes der New York Times etwa, das Flüchtlinge im Mittelmeer zeigt, die neben einem Schiff der libyschen Küstenwache ertrinken.

Zuvor hatte Kurz gesagt: "Wir sind hier von tausenden Toten pro Jahr einmal deutlich heruntergekommen", als sei er nebenberuflich Rettungsschiffskapitän. Eine echte Kapitänin, Pia Klemp, sagte in einem weiteren Video, dass Leben retten Pflicht sei. Zumindest darin stimme er "mit der Dame" überein, sagte Kurz. (Colette M. Schmidt, 28.6.2019)