Entspannt und dennoch interessiert: Besucherzone vor dem ORF-Theater.

APA

Klagefurt – Bei der Eröffnung des heurigen Bachmann-Bewerbs wurde (neben der großartigen Rede von Clemens J. Setz) auch dieses erfreut bemerkt: Die Stadt würde während des Bewerbs so urban. In Sachen Verkehrsdichte und -lärm kann Klagenfurt es allemal mit der Hauptstadt aufnehmen (und das vermutlich auch abseits des Wettbewerbs).

Ob das Grund zur Freude ist, sei dahingestellt. Aber es stimmt schon, auch andernorts wirkt die Stadt dieser Tage fast wie, sagen wir, Berlin. Nur schöner, dem einzigartigen K.-u.-k.-Kitsch sei Dank. Schon beim Frühstück wird, unter den wohlwollenden Augen Maria Theresias, beschienen von Lüstern, leider nur bedingt gedämpft von Samt, Teppichen und Seidentapeten, an den Nebentischen ausgiebig über Intersektionalität referiert. Oder über die "Schattenseiten des Erfolgs".

Bitten um Geld

Jaja, wer kennt sie nicht. In einer Stadt, in der man bereits auf den ersten Metern zwischen Bahnhof und Hotel von Frauen mit Kindern an der Hand um Geld gebeten wird, ist das schon sehr – urban. Und es wird noch besser. Ed Sheeran kommt. Oh mein Gott. Die Hotels alle ausgebucht, Journalisten finden in Airbnb-Zimmern Obdach.

Learning für die Stadtväter: Die Veranstaltungen auf zwei Wochenenden gelegt, hätten die Hotels ein paar Zimmer mehr vermietet. Aber was soll’s. Es geht ja um den kulturellen Austausch. Jetzt wissen auch der Welt abhandengekommene Autoren, wer Ed Sheeran ist. Hochkultur trifft Pop, alles durch die neuen Medien in die Welt hinausgeblasen: der Spirit von Klagenfurt. (Andrea Heinz,27.6.,2019)