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Ab Montag hat Österreich einen weiteren Mobilfunker. Der Lebensmittel-Diskonter Lidl bringt "Lidl Connect" an den Start. Zur Kundengewinnung setzt an auf Kampftarife. So gibt es etwa um 7,90 Euro pro Monat 1.000 Minuten, 1.000 SMS und 8 GB Daten. Details sollen noch bekanntgegeben werden. "Wir werden den Markt richtig rocken. Lassen Sie sich überraschen", so Lidl-Sprecher Hansjörg Peterleitner. Weitere Tarife werden am Sonntagabend bekannt gegeben.

Angeboten wird "Lidl Connect" in den über 240 Filialen sowie online. Das Netz für den "virtuellen" Betreiber kommt von "3".

Neue Anbieter seit 2015

Seit vier Jahren sorgen neue (virtuelle) Anbieter für einen scharfen Wettbewerb und niedrige Tarife. Besonders erfolgreich dabei ist der Billiganbieter Hot, der seit seinem Start im Jänner 2015 über 850.000 Kunden gewinnen konnte. Und das Unternehmen ist weiterhin auf Wachstumskurs, wie Hot-Chef Michael Krammer dem STANDARD sagte. Neben niedrigen Tarifen und dem Versprechen niemals teurer zu werden, ist die enge Partnerschaft mit dem Lebensmittelhändler Hofer der Grundstein für den Erfolg.

Hofer übernimmt die Werbung, verkauft Sim-Karten und vergleichsweise günstige LTE-Router und Handys in seinen mehr als 500 Filialen. Mit dem Verkauf von iPhones sorgt Hofer regelmäßig für Schlagzeilen.

Copy & Paste

Dieses Konzept will auch der Lebensmittel-Händler Lidl mehr oder weniger nun kopieren. Bei anderen Anbietern sorgt die neue Konkurrenz durchaus für Beachtung. Die niedrigen Tarife und der Vertrieb über 240 Filialen, sind nämlich gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einstieg. Auch wird das Angebot bereits vor dem Start kräftig beworben. Die Konkurrenz, genauer gesagt Hot, hat bereits reagiert. Kunden bekommen zusätzlich ein kostenloses Datenvolumen, wenn sie es benötigen.

"3" holt sich Konkurrenz ins eigene Netz

Mit dem Einstieg von Lidl zeigt sich ein Wandel in der Branche. Große Anbieter wollen verstärkt Kunden ansprechen, die nicht nur auf den Preis schauen. So stampft Magenta (T-Mobile) im kommenden Jahr seine Billigschiene Tele.ring ein.

Der scharfe Wettbewerb sorgt für niedrige Tarife und somit für gute Zeiten für Konsumenten.
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Und "3" holt sich mit Lidl-Connect einen weiteren Diskonter in sein Netz, der ihm Kunden kosten könnte.Dabei hat sich hinter Hot, bereits Spusu etabliert. Der Mobilfunker hat sich ebenfalls in das Handynetz von "3" eingemietet und verfolgt eine einfache Strategie: Er will der Anbieter mit den niedrigsten Tarifen sein. Dafür werden beinahe wöchentliche neue Angebote präsentiert und kräftig Werbung gemacht. Laut eigenen Angaben konnte Spusu so rund 200.000 Kunden gewinnen.

38 Mobilfunker auf dem Markt

Der Erfolg für Hot, hat auch zahlreiche weitere Firmen animiert, sich als Mobilfunker zu versuchen. Mit Lidl-Connect sind insgesamt 38 Mobilfunker auf dem Markt, neben kaum bekannten Marken wie Goood, Delight mobile, SIMfonie oder Kwikki. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Einige wieder verschwinden werden, da sie dem enormen Wettbewerb nicht gewachsen sind. Ende März verschwanden bereits die Saturn- und Mediamarkt-Mobile von der Bildfläche. Beide Anbieter hatten keine Chance am Markt. Mit 1. Juli stellte auch UPC-Mobile seinen Dienst ein – UPC-Kunden sind nun Kunden von Magenta. (Markus Sulzbacher, 30.6. 2019)