Lewis Hamilton während des 1. Trainings am Red Bull Ring in Spielberg.

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In Zeiten, da heiße Rennwochenenden schon wetterbedingt leicht versprochen werden können, tut sich die sogenannte Königsklasse des Motorsports argumentativ schwer. Also macht sie es sich gern leicht. Fossiler Antrieb gehöre dazu, sagte Jungstar Max Verstappen dem STANDARD. "Sonst müssten wir wieder auf Pferde setzen."

Die wichtigen Leute im Zirkus sind reflektierter und verzichten auf Nebelgranaten à la "ein Grand Prix produziert nicht mehr CO2 als ein Passagierflugzeug auf der Strecke Frankfurt-Tokio". Tatsächlich ist der Ausstoß einer Saison mit jenem einer Stadt mit 20.000 Einwohnern vergleichbar – Fan-Anreisen nicht eingerechnet. Weshalb für das Geschäft besser die Rede davon ist, wie viel die Krone des Motorsports doch zur Entwicklung effizienter und also auch umweltfreundlicher Technik beitrage. CO2-neutraler Sprit soll etwa 2021 das Treibmittel der Szene sein. Und schließlich gebe es ja die Formel E. Dumm nur, dass der so viel von dem abgeht, wofür Benzingeschwister gern zahlen.

Es ist nicht anzunehmen, dass sich ein Milliardenunternehmen wie die Formel 1 selbst abschafft, um nicht weiter mit schlechtem Beispiel voranzurasen. Eher wird sie Augenauswischereien wie Klimazuschläge auf Eintrittspreise erwägen. Gesellschaftlich erwünschte Formel-1-freie Zonen wären zumindest ein Ansporn für einen energischeren Einschlag Richtung CO2-Neutralität. 2020 läuft, nur zum Beispiel, der Vertrag mit Spielberg aus. (Sigi Lützow, 28.6.2019)