Bild nicht mehr verfügbar.

Blick in den Brennraum einer Therme. Regelmäßige Wartung ist genauso wichtig wie die richtige Umgang mit dem Gerät.

Foto: AP

Frage: Wie explosiv ist Erdgas, mit dem rund ein Fünftel der österreichischen Haushalte kocht, Wasser erhitzt und Wohnungen beheizt?

Antwort: Das kommt auf das Gas-Luft-Mischverhältnis an. Ist dieses zu mager (unter 4,4 Prozent Gasanteil) oder zu fett (über 16,5 Prozent Gasanteil), ist es ungefährlich. In den Leitungen befindet sich ein fettes Gemisch. Zwischen diesen Werten ist Gemisch aus Sauerstoff und Methan zündfähig. Es bildet sich, je nach Dauer und Menge von ausströmendem Gas, etwa bei einem Leck in der Leitung. Die Zündtemperatur von Methan liegt bei rund 600 Grad Celsius, den jeder Funke erreicht. Ein Feuerzeug, ein elektrischer Funke eines Lichtschalters oder eine glühende Zigarette reichen dann aus, um eine Explosion auszulösen.

Frage: Wie giftig ist Erdgas?

Antwort: Gar nicht. Der weitverbreitete Irrglaube, dass das Einatmen von Erdgas tödlich sein kann, hat historische Gründe. Früher, in Wien konkret bis zum Jahr 1978, wurde noch sogenanntes Stadtgas eingespeist. Und diese Mischung aus Kohle-, Generator- und Wassergas, die früher auch Leuchtgas (für den Lampenbetrieb) genannt wurde, war sehr wohl giftig. Längeres Einatmen von Stadtgas führt zum Erstickungstod durch Kohlenmonoxidvergiftung. In ganz Europa gibt es in öffentlichen Netzen heute nur mehr Erdgas.

Frage: Woher kommt der typische Gasgestank?

Antwort: Erdgas selbst ist nahezu geruchlos. Es wird mit Schwefelverbindungen odoriert, was nach faulen Eiern stinkt. Denkbar sind auch andere Geruchsstoffe, sie dürfen aber nicht wohlriechen, sie dürfen an keine gewohnten Gerüche erinnern, und sie müssen auch noch in großer Verdünnung wahrnehmbar sein. Auch schon dem früheren Stadtgas war ein Phosphan beigemengt, das nach Knoblauch gerochen haben soll.

Frage: Was tun bei Gasgeruch?

Antwort: Gut durchlüften; alle Flammen am Gasherd, Kerzen oder Zigaretten löschen; keine elektronischen Geräte (auch kein Handy) in dem Bereich verwenden (Funkengefahr); Gashahn (oft im Keller oder im Stiegenhaus) abdrehen; den (international gültigen) GASNOTRUF 128 wählen; andere Bewohnern informieren.

Frage: Es gibt gerade im Sommer immer wieder Kohlenmonoxidvergiftungen im Zusammenhang mit Gasthermen. Warum?

Antwort: CO entsteht, wenn fossile Brennstoffe wie Kohle oder Gas nicht vollständig verbrennen. Deshalb ist etwa Grillen mit glühenden Kohlen in einem geschlossenen Raum lebensgefährlich. Auch wenn eine Gastherme zu wenig Verbrennungsluft bekommt, entsteht Kohlenmonoxid. Zuletzt war das etwa in Wien in einer Wohnung der Fall, in der ein mobiles Klimagerät mit Abluftschlauch ins Freie betrieben wurde. Diese Geräte saugen ständig Luft an, die anschließend nach draußen geht. Weil kein Fenster geöffnet war, entstand laut Feuerwehr in der ganzen Wohnung ein Unterdruck, der auch die CO-Abluft der Therme quasi aus dem Kamin zurücksaugte. Experten empfehlen, im Sommer mobile Klimageräte während des Duschens abzuschalten.

Frage: Zuletzt war zu hören, dass auch die hohen Temperaturen Thermenunfälle begünstigen.

Antwort: Durch die Hitze kann sich in Rauchfängen eine Art Luftstoppel bilden. Weil die Außentemperaturen zu groß sind, sind die Abgase im Vergleich dazu nicht heiß genug und ziehen daher nicht nach oben ab. Nicht zuletzt deshalb ist die Wartung der Thermen und Rauchfänge wichtig. Außerdem sollte man den Rauchfangkehrer kontaktieren, wenn neue Türen und Fenster eingebaut werden. Dieser überprüft, ob die Therme noch genug Verbrennungsluft bekommt. Bei neuen Wohnhausanlagen werden Gasthermen oft schon in extra zugänglichen Räumlichkeiten eingebaut.

Frage: Sind Kohlenmonoxidmelder empfehlenswert?

Antwort: Auf jeden Fall. Da CO geruchlos ist, bemerkt man eine hohe CO-Konzentration erst bei Anzeichen wie Kopfweh oder leichtem Schwindel. Ein CO-Melder schlägt rechtzeitig an. Im Fachhandel gibt es Geräte in allen Preisklassen, bei billigeren ab 25 Euro müssen Batterien regelmäßig gewechselt werden. Geräte ab 100 Euro halten meist zehn Jahre. Es gibt auch kombinierte CO- und Rauchmelder. (Michael Simoner, 28.6.2019)