Foto: OMV

Wien – Die Energiekonzerne Verbund (Strom) und OMV (Öl und Gas) intensivieren ihre strategische Energiekooperation und wollen im Zuge dessen auch den möglichen Bau einer elektrolytischen Wasserstoffproduktion prüfen. Das kündigten die Chefs der beiden börsennotierten Konzerne, Wolfgang Anzengruber und Rainer Seele, am Montag an.

Bei diesem Verfahren wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen genutzt, um Wasser elektrolytisch zu spalten. Der so erzeugte "grüne Wasserstoff" kann für chemische Produktionsverfahren genutzt werden. Primär untersucht die OMV die Verwendung des Wasserstoffs zur Hydrierung von CO2, um so den CO2-Ausstoß aus den Industrieanlagen zu senken, heißt es.

In einer am Montag unterzeichneten Absichtserklärung verständigten sich Verbund und OMV auf eine weitere Intensivierung der strategischen Kooperation, die es bisher schon beim Joint Venture Smatrics, einem E-Mobility-Provider, gibt. Der Fokus der Kooperation liegt auf der Evaluierung und Umsetzung von Stromerzeugungs-, Speicher- und Power-to-X-Anlagen zur Erhöhung der Eigenversorgung an OMV-Standorten bevorzugt mit Energien aus erneuerbaren Quellen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Größte Solaranlage

Die beiden Konzerne bauen in Niederösterreich die mit Abstand größte heimische Photovoltaik-Freiflächenanlage mit 60.000 Modulen auf 200.000 m2 Fläche und investieren dafür gemeinsam zehn bis zwölf Millionen Euro. Weitere Projekte könnten folgen, auch an ausländischen OMV-Standorten. Zudem prüft man eine elektrolytische Wasserstofferzeugung, erklärten die Chefs der Unternehmen am Montag.

In einem ersten Schritt lässt sich die OMV mit der PV-Anlage ein Zehntel ihres Inlandsstromverbrauchs liefern, "es wird dabei nicht bleiben", erklärte Generaldirektor Rainer Seele vor Journalisten. Die Anlage soll im vierten Quartal 2020 in Betrieb gehen, die erzeugte Strommenge von 18 Gigawattstunden (GWh) entspricht dem Verbrauch von 5.500 Haushalten. Diese PV-Installation mit 16 MWpeak Leistung ist 16-mal so groß wie die derzeit größte und spart dann 12.000 Tonnen CO2 im Jahr, so Verbund-General Wolfgang Anzengruber.

Voraussetzung für derartige Anlagen sei freilich eine adäquate Unterstützung – derzeit gibt es die erst für PV-Paneele auf Dächern, aber nicht für Freiflächen. Hier hofft Anzengruber auf das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), von dem ja durch eine parlamentarische Initiative Teile vorgezogen werden könnten. Auch Fragen der Einspeisekosten und der Netzgebühren sowie der Anrechenbarkeit für den CO2-Print der OMV seien noch in Bezug auf den gesetzlichen Rahmen zu klären, sagte der Verbund-Chef.

Internationale Projekte

Geprüft werden zudem internationale Projektmöglichkeiten in Europa (Österreich, Deutschland und Rumänien), den Regionen Naher Osten, Asien-Pazifik sowie Russland. (APA, 1.7.2019)