Zwei Experten erfüllen den Traum vom tiny house.

Wenn es heiß ist, entledigt man sich gern ... nicht nur der Kleidung. Wenn man so richtig schwitzt, steigt insgesamt das Bedürfnis nach weniger. Da gibt es nur ein Problem: Diametral zum Temperaturanstieg sinkt gleichzeitig der Antrieb, irgendetwas zu tun. Zum Beispiel ausmisten – geht gar nicht ab 30 Grad. Der Ausweg aus dem Dilemma ist natürlich Fernsehen. Ruhend auf dem Sofa, mit einem kühlen Getränk in der Hand, entrümpelt es sich innerlich viel leichter.

Eine Möglichkeit ist die Netflix-Serie Tiny House Nation. Die Handlung ist rasch erzählt: Veränderungswillige US-Bürger siedeln von mäßig inspirierenden Mittelklassehäusern in schicke, mobile Minihäuser um. Auf dem Weg dorthin gibt es natürlich viele Hindernisse zu bewältigen: oppositionelle Schwiegermütter, skeptische Ehefrauen, Zeitdruck, rührselige Trennungen von lieb gewordenen, aber völlig nutzlosen Gegenständen und so weiter und so fort. Moderiert wird das, recht vergnüglich und humorvoll, von der Reality-TV-Größe John Weisbarth und dem Handwerker-"Experten" Zack Giffin – Letzterer durchaus eine TV-Figur von Hör mal, wer da hämmert-Format.

Es wäre keine US-Serie, ginge es dabei nicht auch um Herzerwärmendes: der Vater, der seiner entfremdeten Tochter ein Minihaus schenkt, um ihr wieder näherzukommen; die Eltern, die sich selbst beschränken, um ihrer Jüngsten das Studium zu finanzieren – und über allem: "Every tiny House has to be a home." Schluchz. Sich verkleinern kann so schön sein! Vor allem für uns auf dem Sofa. (Petra Stuiber, 2.7.2019)