Im isländischen Parlament wurde Ende Juni beschlossen, dass Namen künftig nicht mehr nur entlang einer strengen Auslegung von Buben- und Mädchenamen vergeben werden können. Bisher wachte ein eigenes Komitee darüber, wie Vornamen lauten müssen und ob diese klar Mädchen und Buben zuzuordnen sind.

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Eltern können in Island bei den Namen ihrer Kinder künftig kreativer sein.
Foto: AP/Seth Wenig

Zwar dürfen auch in Österreich Kinder nicht einfach den eigenen Wünschen entsprechend benannt werden – anders als in den USA, wo etwa die Tochter der US-Sängerin Pink den Namen Willow Sage Hart trägt. Doch so streng wie in Island ist man auch hierzulande nicht: Hat man hier einen ungewöhnlicheren Namenswunsch – wie etwa Jodok – oder einen genderneutral klingenden – beispielsweise "Toni" –, muss der Name lediglich schon dreimal registriert worden sein.

Anders in Island, wo selbst "Alex" für ein Mädchen von der strengen isländischen Namensbehörde bisher abgelehnt wurde. Mit dieser strikten Geschlechtertrennung via Vornamen soll nun Schluss sein.

Einen weiteren Eingriff ins Namensrecht soll es auch bei den Nachnamen geben, die in Island über ein männliches oder weibliches Geschlecht der NamensträgerInnen Auskunft geben. Die Nachnamen der Söhne enden auf "-son", die von Töchtern auf "-dottir". Staatsoberhaupt von Island ist ein "son" (Sohn), Guðni Thorlacius Jóhannesson, Islands "Regierungschef", wie sie auf Wikipedia genannt wird, eine "dottir" (Tochter): Katrín Jakobsdóttir.

Geschlechterneutrale Endungen

Diese Regelung wird nun auch um eine geschlechterneutrale Endung ergänzt, neben "-son" und "-dottir" ist nun auch "-bur" möglich, das für "Kind" steht. Auch soll es künftig die Möglichkeit geben, die Endung ganz wegzulassen. Bisher durften auf die traditionelle Endung nur IsländerInnen mit ausländischem Namen verzichten. Zu einer Ergänzung um eine geschlechterneutrale Kennzeichnung hat sich Island auch in Pässen entschlossen, neben "männlich" und "weiblich" gibt es nun – wie auch in Österreich – eine dritte Möglichkeit: X.

Viele hätten auf diese Namensänderungen gewartet, sagt Margret Hauksdottir vom isländischen Meldeamt zur "Iceland Review". Es könnte demnach bald zahlreiche Namenänderungen in Island geben. (red, 2.7.2019)