Barbara Karlich sprach mit ihren Gästen über Religion.

Foto: ORF/Milenko Badzic

An jedem Wochentag um 16 Uhr sprechen Menschen wie du und ich über Themen von dir und mir, und das Schöne ist: Hier ist die Welt noch so, wie sie nie war. Die Gäste heißen nicht Güler oder Senad, sondern Brigi oder Willi, heute geht es um Gott, und Gott ist ein Kathole.

Karosseriemechanikerin Nina, mit Nasenpiercing und Holzkreuz, schwärmt offenherzig oder auswendig von ihrer Pfarrgemeinde. Dort, erklärt Nina, dürfe sie "sein, wie ich wirklich bin", und eine Spielgruppe leiten, und so wichtig es auch sei, Familie und Freunde zu haben, richtig festen Halt finde man nur in Gott. Karlich nickt und fasst (sinngemäß) zusammen: Wenn es uns gut geht, schaffen wir es gottlos, aber wehe, wenn die Krise kommt, dann kommt auch das Beten.

Bei Brigi war es anders. Sie wurde quasi betend in die Krise getrieben, als ihre Eltern sie im Kloster abgegeben haben, wo sie sich erlaubte, freien Willen zu demonstrieren und dafür mit drei Tagen Kerker bei Brot und Wasser bestraft wurde. Heute sagt Brigitte, sie glaube nur an sich selbst. Da ist sie im Hause Karlich in der Minderheit.

Der Mittvierziger, der früher "Joe" hieß, kiffte und Hexenflugsalbe mixte, sitzt heute als "Johannes" im Talar da und sagt freundlich "Amen", wenn ihm etwas gefällt. Weil er ein offener Mensch ist, gefällt ihm vieles, und das gefällt wiederum den beiden Gottlosen im Studio. Sie versprechen, auch einmal vorbeizuschauen, wenn Ex-Joe eine Messe hält. Am Ende sind alle glücklich. Gibt es Gott, dann ist es gut. Gibt es ihn nicht, finden wir Trost: Es gibt immer noch Barbara Karlich. (Maria Sterkl, 3.7.2019)