Parteienvertreter diskutieren über die Vergabe von EU-Spitzenjobs.

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Ohne Koalition geht was weiter. Mancher mutmaßt, es sei sogar ein Vorteil, dass Sebastian Kurz nach seiner Abwahl dem misstrauenden Parlament fernbleibt. Beschlüsse am Fließband; es kommt der Bürger mit dem Memorieren nicht hinterher: Rauchverbot, Glyphosat-Verbot, Papamonat, Schuldenbremse, Plastiksackerlverbot, Pflegegeld, bessergestellte Pensionisten, Verkaufsverbot von Wasser, solange Heinz-Christian Strache nicht in die Politik zurückkehrt. Zeit wird es, träumt so mancher, dass eine neue Regierung gewählt wird, damit endlich nichts mehr weitergeht.

Beim "Runden Tisch" ist von alledem nichts zu hören; Europa stiehlt dem freien Mehrheitsspiel die Show, was die anwesende Runde ärgert. Tendenziell wird die mühselige Suche nach der Nachfolgerin für Küsserkönig Jean-Claude Juncker als Packelei gebrandmarkt. Gernot Blümel (ÖVP) fand, alles wäre seriöser abgelaufen, hätte Sebastian Kurz an der Entscheidungsfindung mitwirken können. Aber nein, ihr habt ihn ja abgewählt!

Hier wacht die Diskussion auf, Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein ist leider nicht zugeschaltet, um die Runde über die Hintergründe der Beschlüsse aufzuklären. Werner Kogler (Grüne) aber füllt die Lücke aufgewühlt. Die ÖVP regiere gefühltermaßen "seit den Babenbergern" – und überhaupt: Schluss mit dem Sudern über die Vergabe der EU-Jobs! Bei dieser EU-Verfassung gehe nur Hinterzimmerpolitik. "Schaut überhaupt noch wer zu?", provoziert Kogler. Er will lieber Sachthemen bereden, was zeigt, dass der Wahlkampf langsam in Fahrt kommt. ( Ljubiša Tošić, 3.7.2019)