Eines der ältesten und populärsten Sex-Emojis – die Melanzani beziehungsweise Aubergine.

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Sprache ist doppeldeutig. Das ist auch bei Emojis der Fall. Wer eine Textnachricht mit Gemüse- und Obstbildern verfasst, schickt dem Empfänger nicht unbedingt eine Einkaufsliste für den Bauernmarkt. Wofür Melanzani, Banane oder Pfirsich stehen, bedarf wohl keiner großen Erklärung. Bei einigen Emojis ist es offensichtlich. Doch andere Bilder sind nicht so eindeutig doppeldeutig. Und da laufend neue Emojis hinzukommen, wird auch das Repertoire für entsprechende Nachrichten umfangreicher.

Melanzani und kneifende Hände

Eines der populärsten und ältesten Sex-Emojis ist die Melanzani. Das Symbolbild für das lila Gemüse wurde 2010 vom Unicode-Konsortium genehmigt und ist seit 2015 Teil des Emoji-Standards 1.0. iPhone-Nutzer konnten das Bild bereits seit 2008 verwenden. Unter Android gibt es die Grafik seit 2012.

Mit dem Emoji-Standard 12.0, der 2019 veröffentlicht wurde, kam beispielsweise die "kneifende Hand" hinzu. Das Bild zeigt eine Hand, bei der Zeigefinger und Daumen zusammengekniffen werden. Es soll ausdrücken, dass etwas sehr klein ist oder von etwas nur wenig vorhanden ist. Man muss nicht sehr viel Fantasie haben, um die Doppeldeutigkeit darin zu erkennen. Das Emoji kann etwa dazu verwendet werden, um anzudeuten, dass jemand einen kleinen Penis hat. So scherzte etwa der französische Pornoproduzent Marc Dorcel im Februar auf Twitter, dass es nicht auf die Größe ankomme.

Die Sex-Emojis sind längst aus der Welt der Messages und Postings ausgebrochen und haben einen Platz in der Populärkultur gefunden, wie aktuell auch "Le Monde" schreibt. So handelt etwa die Netflix-Komödie "The Package" von einem Burschen, der sich versehentlich den Penis abschneidet. Der Film hätte ursprünglich "Eggplant Emoji" – also "Melanzani Emoji" – heißen sollen.

Unangebrachte Verwendung

Das Thema hat allerdings nicht nur einen amüsanten Hintergrund, denn die sexuell konnotierten Grafiken können natürlich auch unerwünscht sein. So war es auf Instagram beispielsweise vor einigen Jahren vorübergehend nicht möglich, nach Postings mit Auberginen-Emoji-Hashtag zu suchen. Nutzer hatten Nacktfotos auf diese Weise markiert. Inzwischen ist die Suche nach diesem Hashtag wieder möglich.

Eine Untersuchung an der Santa Clara University zeigt auch, dass Emojis zunehmend vor Gericht zum Thema werden, wie "The Verge" im Februar berichtete. Laut dem Rechtswissenschafter Eric Goldman sind Erwähnungen der Begriffe Emoji und Emoticon in Urteilen seit 2015 enorm angestiegen. Hier tauchen sie vor allem in Zusammenhang mit sexueller Belästigung auf.

Was diese Emojis bedeuten können, ist recht eindeutig. Melanzani beziehungsweise Aubergine und Banane stehen für Penis, der Pfirsich für Po.
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Hier ist die Bedeutung nicht unbedingt auf den ersten Blick zu erkennen. Der Honigtopf wird als Symbol für Vagina verwendet, die Faust steht für Masturbation und der Vulkan für Orgasmus.
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High Heels in Kombination mit dem Geldsack können Prostitution bedeuten. Die Krone bezeichnet Zuhälterei.
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Wer sich mit den heimlichen Bedeutungen bisher noch nicht auseinandergesetzt hat, findet im Netz reichlich Schulungsmaterial. Das Onlinemagazin "Desired" oder etwa "Buzzfeed" haben schon vor längerer Zeit Übersichten zusammengestellt. (br, 8.7.2019)