Insbesondere die starken Siebenkämpferinnen, hier Ivona Dadic, sind von dem Gugl-Umbau betroffen.

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Linz – Die Gugl wird zum reinen Fußballstadion umgebaut, der LASK kehrt zurück: Fußballfans feierten diese Nachricht, der oberösterreichische Sportlandesrat Markus Achleitner sprach von "sportlichem Erntedank". Gregor Högler, Sportdirektor des österreichischen Leichtathletikverbandes, spricht dagegen vom "schwarzen Mittwoch".

Oberösterreichs erfolgreiche Leichtathleten – da wären die Siebenkämpferinnen Ivona Dadic, Verena Preiner und die in Linz trainierende Kärntnerin Sarah Lagger, aber auch Diskus-Olympiahoffnung Lukas Weißhaidinger – wurde quasi im Vorbeigehen das Trainings- und Wettkampfstadion genommen. "Mit uns hat niemand geredet", sagt Högler dem STANDARD. "Wir sind voll im Aufwind – wenn man dann so mit uns umgeht, frage ich mich ..."

ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler war nicht begeistert.
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Erst vor sieben Jahren wurde die Gugl um 33 Millionen Euro renoviert. "Wie kann man das plattmachen?", fragt Högler. Nicht nur die Leichtathletik sei betroffen, klagt Österreichs Trainer des Jahres: "Das ist eine Amputation des Olympiazentrums. Ein Olympiazentrum ohne Freifläche habe ich noch nie gesehen, die Schwimmer und Judoka müssen auch draußen laufen." Das Zentrum steht direkt neben der Gugl, künftig fernab zu trainieren sei keine Option: "Das gehört alles an einen Platz."

"Ich empfinde es als ein Zerstören der Wirkungsstätte vieler Sportlerinnen und Sportler", klagte Weißhaidinger. "Ich hätte mir gewünscht, dass ich der letzte Sportler in Oberösterreich bin, der einen Kredit aufnehmen musste, um zu den Olympischen Spielen fahren zu können. Wie es aussieht, wird dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen"

Einsame Gugl

Auch mit Roland Werthner, Obmann der TGW Zehnkampf-Union, hat im Vorfeld der Bekanntgabe niemand gesprochen. Er beklagt den Verlust der "einzigen internationalen Wettkampfanlage Österreichs". Immerhin ist die Gugl das einzige Stadion dieser Größe in Österreich, das acht Laufbahnen hat. Werthner erinnert auch an "hunderte junge Athleten, die da trainieren", und mahnt, dass Ähnliches schon in Innsbruck, Hartberg oder Graz passierte: "Aufgrund dessen ist Leichtathletik dort gestorben."

Sportlandesrat Markus Achleitner kündigte in einer Stellungnahme schon für Freitag Gespräche an und sagte zu, dass die Gugl der Leichtathletik noch "mindestens ein Jahr" zur Verfügung steht. Stefan Bachl, der Sportdirektor des oberösterreichischen Landesverbandes, war "sehr zuversichtlich, dass eine zufriedenstellende Lösung gefunden wird".

"Es muss halt einiges neu organisiert werden, aber es wird eine Lösung geben", wurde Verena Preiner, die jüngst mit dem neuen ÖLV-Rekord beim Mehrkampfmeeting in Ratingen aufzeigte, in der Aussendung des Land Oberösterreich zitiert. (Martin Schauhuber, 4.7.2019)