Eine Sanierungsrate von zwei Prozent stand im Entwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans der kürzlich abgewählten Regierung.

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Seit zwei Wochen ist es wieder vorbei mit der heurigen "Sanierungsscheck"-Aktion. Es ist kein Geld mehr im Fördertopf, die 42,6 Millionen Euro sind ausgeräumt. Insbesondere der "Raus aus dem Öl"-Bonus in Höhe von 5000 Euro scheint ein großer Erfolg gewesen zu sein.

Ein großer Erfolg? Nein, eigentlich nicht. In Wahrheit ist dieser Fördertopf – dafür dass insbesondere die ÖVP so gern auf "Anreize" statt auf Zwang setzt – seit Beginn zu gering dotiert, zuletzt sogar lächerlich gering. 100 Millionen Euro standen 2009 sowie 2011 bis 2014 zur Verfügung, 2015 waren es plötzlich nur noch 80, 2016 überhaupt nur noch 43,5 Millionen.

Und davon wurde 2018 noch ein bisschen was abgezwackt. Ja, es wurde nicht immer alles Geld abgeholt, in manchen Jahren blieb etwas übrig. Aber Umweltorganisationen weisen zu Recht darauf hin, dass mit den Kürzungen möglicherweise ein falsches Signal bei der Bevölkerung ankam: "Was, so wenig Geld? Na, so dringend kann's ja dann nicht sein."

Zwei Prozent als Ziel

Damit grundelt die österreichische Klimapolitik weiterhin auf einem unterirdischen Niveau herum. Genauso unterirdisch, wie das Niveau der jährlichen Sanierungsrate seit einigen Jahren ist – sie liegt bei unter einem Prozent des Bestands, konkret bei 0,7 Prozent. Zwei Prozent standen als Ziel im Entwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans der kürzlich abgewählten Regierung, drei Prozent wären aber eigentlich dringend notwendig, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.

Oder, konkreter: um die Dekarbonisierung des Gebäudesektors voranzutreiben, die natürlich zwingend notwendig ist, will man spätestens im Jahr 2050 den CO2-Ausstoß auf null reduziert haben. Mindestens die Hälfte der Eigenheime und Eigentumswohnungen in diesem Land muss dafür saniert werden. Es ist Zeit, das ernsthaft in Angriff zu nehmen. (Martin Putschögl, 5.7.2019)