Kunstwerk mit Symbolkraft: Diese lebensgroße Walhai-Figur wurde aus Plastikflaschen hergestellt.
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Exeter – Plastikmüll im Meer sorgt offenbar in jeder Größenordnung für Probleme: ob als winzige Partikel, als mittelgroße Teile, die von Tieren verschluckt werden und deren Mägen verstopfen – oder, wie nun dokumentiert, als treibender "Sperrmüll", der zur Falle wird. Britische Forscher berichten in einer aktuellen Studie im Fachmagzain "Endangered Species Research", dass schon über 1.000 Fälle dokumentiert sind, in denen Haie und Rochen in solche Fallen geraten sind.

Oft handelt es sich bei dem gefährlichen Müll um Reste von Fischernetzen. Ein Beispiel dafür, welchen Schaden das anrichten könne, sei der Fall eines Kurzflossen-Makos (Isurus oxyrinchus), berichtet Studienhauptautor Kristian Parton von der Uni Exeter. Das Tier habe sich in von Seepocken übersäten Seilen verheddert, die sich – als der Hai gewachsen sei – in die Haut gebohrt und ernsthafte Verletzungen verursacht hätten.

Das Problem sei bisher womöglich unterschätzt worden, erklärte Co-Autor Brendan Godley. Selbst Tigerhaie und riesige Walhaie seien davon betroffen, schreiben die Forscher. Tiere, die sich im Müll verfangen, würden verletzt und bei der Nahrungssuche eingeschränkt. Im Extremfall können sie auch daran sterben. Grundlage der Auswertung sind ältere Fachstudien und Twitterbeiträge. Vermutlich sei die Zahl der tatsächlich betroffenen Tiere aber noch wesentlich höher. (red, APA, 5. 7. 2019)