Apple und Google dominieren die Smartphone-Welt.

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Google und Apple dominieren die Smartphone-Welt. Wer ein Smartphone verwenden will, kann sich in puncto Software entweder für Android oder für iOS entscheiden. Abseits davon gibt es kaum mehr Alternativen. Es sei denn, man kann auf "smarte" Features verzichten und gibt sich mit einem schlichten Handy zufrieden. Und selbst da wird die Auswahl dünner.

Warum sollte jemand überhaupt ein Smartphone ohne Apple- und Google-Software haben wollen? Beide Unternehmen sammeln zahlreiche Daten. Und selbst wenn immer wieder betont wird, dass dabei die Privatsphäre der Nutzer beachtet wird, sind nicht alle davon überzeugt. Doch ein Blick auf die Alternativen zeigt schnell, dass eine Abschottung von den vermeintlichen Datenkraken Google und Apple gar nicht reicht, um das Datensammeln zu verhindern.

Das Nokia 105 ist ein Handy im klassischen Candybar-Format.
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Zurück zum klassischen Handy

Wer unbedingt ein Gerät ohne Google- und Apple-Software verwenden will, kann auf ein Handy zurückgreifen, wie es in der Zeit vor Smartphones und App-Stores üblich war. Hier gibt es etwa das Nokia 105, wie der "Guardian" empfiehlt. Dabei handelt es sich um ein Modell im klassischen Candybar-Format mit 2G-Konnektivität. Nokia bietet auch ein 4G-Modell im Candybar-Format, das 8110 4G. Hier sind allerdings unter anderem Google Assistant, Youtube und Maps vorinstalliert. Auf dem Gerät läuft das Betriebssystem KaiOS, in das Google stark investiert hat. Neben Google-Software sind auch andere Anwendungen wie Facebook und Whatsapp vorhanden – was für Nutzer, die sich komplett von datensammelnden Unternehmen abkapseln wollen, wohl erst recht keine Option ist.

Alternative Betriebssysteme

Eigentlich hatte Microsoft einen jahrelangen Vorsprung bei mobilen Betriebssystemen vor Google und Apple. Doch Windows Mobile und später Windows Phone konnten sich gegen den Aufstieg der Konkurrenz niemals richtig durchsetzen. Zwar gibt es noch immer ältere Smartphones mit Windows-Software zu kaufen, doch vor dem Hintergrund von langfristigem Support sind diese nicht zu empfehlen. Auch Symbian verlor rasch den Anschluss, und andere Systeme wie Samsungs Bada oder Sailfish OS gewannen nie recht an Fahrt. Es gibt noch eine Reihe weiterer mobiler Betriebssysteme, die teilweise mit großem Hype und Erwartungen starteten, sich aber nie durchsetzen konnten.

Microsoft hatte einen großen Vorsprung bei mobilen Betriebssystemen, konnte sich aber gegen die aufsteigende Konkurrenz nicht durchsetzen. Im Bild: das Lumia 950.
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Huawei entwickelt nicht zuletzt aufgrund des US-Banns ein eigenes Betriebssystem für Smartphones. Angesichts der Popularität des Herstellers könnte die Software durchaus erfolgreich werden. Allerdings bestehen hier viele Unklarheiten – etwa ob und wie lange der Bann gegen Huawei überhaupt aufrecht bleibt. Daher plant das Unternehmen vorerst weiter Smartphones mit Android. Zudem könnte das eigene System auch auf quelloffenen Komponenten von Android aufbauen. Und das Huawei-Betriebssystem unter dem Gesichtspunkt zu verwenden, dass man Apple und Google seine Daten nicht überlassen will, ist auch nur begrenzt sinnvoll, denn Huawei würde damit wohl ebenso Daten sammeln.

Datensammelnde Apps

Wer keine datensammelnde Software verwenden will, darf sich außerdem nicht nur auf das Betriebssystem konzentrieren, denn auf den Smartphones laufen immerhin Apps von Drittanbietern, die die Nutzerdaten wiederum auf ihre Weise sammeln und verwenden und möglicherweise missbrauchen. Selbst auf Nokias simplen Candybar-Handys kann man Apps nachladen.

Wer auf seine Privatsphäre achtet, darf nicht vergessen, dass es vor allem die Apps sind, die Daten sammeln.
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Letztendlich muss man sich von dem Gedanken verabschieden, dass man das Datensammeln unterbinden kann, wenn man nur einen bestimmten Anbieter ausschließt. Immerhin bietet Google mit Diensten wie Youtube, Maps, Gmail oder der Suche enorm populäre und praktische Services. Wer nicht will, dass seine Daten gesammelt werden, darf schlussendlich weder Apps noch andere webbasierte Dienste verwenden. (br, 5.7.2019)