Auf Gebrauchtwagen auszuweichen, wenn man nach einem günstigen Auto sucht, ist riskant, weil altersbedingte Defekte richtig teuer werden können.

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Betrachtet man die aktuelle Marktsituation bei den Personenwagen, so gibt es keinen Trend zu kleineren Autos, obwohl diese in vielen Fällen praktischer und auf jeden Fall umweltfreundlicher wären. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass wir für unser Geld immer möglichst viel bekommen wollen, dass es aber nicht wesentlich billiger ist, ein kleines Auto herzustellen.

Keine Lust

So haben die meisten von uns keine Lust, für viel Geld ein kleines Auto zu kaufen. Und die Hersteller haben auch keine Lust, solche anzubieten, wenn sie damit Schwierigkeiten bei ihrer Wirtschaftlichkeitsbilanz haben. Bis jetzt war es aber immerhin möglich, ein kleines Auto nur mit dem Nötigsten auszustatten und dieses dadurch auch billiger abzugeben.

Jetzt aber kommen wir in eine neue Phase: Jene Dinge, die Autos richtig teuer machen, sind auch bei kleinen Autos unverzichtbar, nämlich aufwendige Antriebstechnologie und/oder Abgasreinigung. Das heißt, auch die kleinen Autos werden zusehends teurer, bald könnten auch diese dem finanziellen Aktionsradius von Menschen entschwinden, die nicht besonders gut verdienen.

Risiko Gebrauchtwagen

Bisher war es möglich, dann auf Gebrauchtwagen auszuweichen. Aber auch das wird finanziell immer schwieriger. Durch die komplexe Technik steigt das Risiko für hohe Kosten im Falle eines altersbedingten Defekts. Selbst reparieren ist nicht mehr möglich, ein Werkstattaufenthalt aufgrund der ständig steigenden Arbeitszeitkosten nahezu unerschwinglich.

Das heißt, es wird für eine ganze Bevölkerungsgruppe schwieriger, an ein Auto ranzukommen und für den Autohandel schwieriger, dieser Bevölkerungsgruppe überhaupt Autos zu verkaufen. Im Geschäftsmodell Automobil steckt also der Wurm.

Zugespitzt könnte man aber auch sagen: Ein Rückgang der Autoverkäufe wäre der größte Nutzen für die Umwelt seit langem. (Rudolf Skarics, 11.7.2019)