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Klagenfurt (APA) – Dompropst Engelbert Guggenberger, vor Kurzem als Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt abgelöst, hat am Montag mit führenden Klerikern die Bilanz der Diözese, die Rechnungsabschlüsse derselben sowie erstmals auch von Bistum und Domkapitel vorgelegt. Im Bistum sei man dabei, vergangene Misswirtschaft zu sanieren, hieß es vor Journalisten. Der Verlust wurde auf rund eine Million Euro halbiert.

"Gemeinsam mit dem Gurker Domkapitel und Fachleuten der Diözese galt es das, was im Bistum im Bildungs- und Hotelbereich wirtschaftlich aus dem Ruder gelaufen war, in geordnete Bahnen zurückzuführen", sagte Bistums-Geschäftsführer Gerhard Christoph Kalidz.

Einsparungsmaßnahmen wurden gesetzt, etwa werde man zukünftig im Stift St. Georgen auch auf Saisonarbeitskräfte setzen und nicht alle Mitarbeiter ganzjährig beschäftigen. Rund die Hälfte der Bistumserträge von 7,9 Millionen Euro stammt aus der Forstwirtschaft. Auf der Ausgabenseite dominiert mit 3,2 Millionen Euro der Personalaufwand für die 74 Mitarbeiter.

31 Millionen an Vermögen

Das Vermögen des Bistums umfasst laut Bilanz gut 31 Millionen Euro. Allerdings werden hier nur Investitionen und Anlagen aus den vergangenen Jahren gezählt. Das Gesamtvermögen, das auf eine Schenkung der Heiligen Hemma von Gurk vor 950 Jahren zurückgeht, wurde nie geschätzt. Ob es die kolportierten 300 Millionen Euro wert ist, könne daher nicht seriös gesagt werden, so Kalidz.

Im Besitz des Bistums befinden sich Liegenschaften – vorwiegend Wälder und Almen – im Ausmaß von 12.000 Hektar. Die Diözese und die Pfarren besitzen weitere 6.000 Hektar, das Domkapitel 1.640 Hektar. Das Domkapitel hatte 2018 88.000 Euro Abgang. Wertpapiererträge, die in den Vorjahren Sanierungsmaßnahmen am Gurker Dom und am Domherrenhaus finanziert hatten, waren 2018 ausgeblieben.

Die Diözese Gurk-Klagenfurt hat im Jahr 2018 rund 27,5 Millionen Euro aus Kirchenbeitragszahlungen eingenommen, drei Prozent mehr als im Vorjahr, und entspricht damit etwa drei Viertel ihrer Gesamteinnahmen von 36 Millionen Euro. Eine weitere wesentliche Einnahmequellen waren knapp vier Millionen Euro an staatlichen Zahlungen wegen Enteignungen in der NS-Zeit. Ausgegeben wurde das Geld unter anderem für die Besoldung von Laien (13,4 Millionen Euro) und Klerus (8,8 Millionen Euro), Betriebsaufwendungen, Zuschüsse an Pfarren sowie Missions- und Entwicklungshilfe. Das Vermögen der Diözese steckt vor allem in Sachanlagen (33,4 Millionen Euro) und Finanzanlagen (67,6 Millionen Euro), Gelder, die großteils als Rückstellungen für Pensionszahlungen gedacht sind. Die Bilanzsumme der Diözese beläuft sich auf 113,6 Millionen Euro.

Umkehr erwünscht

In den vergangenen zehn Jahren flossen 3,5 Millionen Euro aus der Diözese zum Bistum, 75 Prozent davon aus Kirchenbeiträgen. Die Gelder wurden überwiegend für Bildungsmaßnahmen bezahlt. Guggenberger möchte, dass sich dieser Geldfluss in Zukunft umdreht, sodass Einnahmen aus dem Bistum – genannt wurden zwei Millionen im Jahr – der Diözese für die Seelsorge zur Verfügung gestellt werden. Der neue Leiter der Kärntner Kirche, Administrator Militärbischof Werner Freistetter, war bei der Pressekonferenz nicht dabei, aus terminlichen Gründen, wie es hieß.

Jagdeinladungen für Kärntner Kirche "offen"

Die Kärntner römisch-katholische Kirche hat am Montag mit Aussagen, das Thema Jagdeinladungen durch Bischof Alois Schwarz sei "offen" und "Sache der Staatsanwaltschaft" aufhorchen lassen. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), welche andere Ermittlungen gegen Schwarz führt, bekräftigte auf APA-Anfrage, dass es zum Thema Jagdeinladungen kein Verfahren gebe.

"Es wurde nur das Verfahren zu zwei Einladungen und gegen zwei Personen eingestellt, alles andere ist Sache der Staatsanwaltschaft und offen", sagte Burkhard Kronawetter, der Leiter der Rechtsabteilung der Diözese, bei einer Pressekonferenz am Montag im Klagenfurter Bischofshaus. Es sei ein "laufendes Verfahren".

Mehr als 250 Jagdeinladungen habe es unter Bischof Alois Schwarz in Kärnten gegeben, sagte Finanzkammerdirektor Franz Lamprecht. Hätte man diese Abschüsse verkauft, hätten sie 40.000 bis 50.000 Euro an Einnahmen pro Jahr gebracht. Dem Bistum Gurk sei durch die vielen Einladungen über die Jahre ein Schaden von einer halben Million Euro entstanden. "Mit Privatvermögen kann man machen, was man will, es verschenken oder verschleudern. Mit kirchlichem Vermögen kann man nicht so umgehen", sagte Ordinariatskanzler Jakob Ibounig.

Regressforderungen gestellt

Regressforderungen an Bischof Schwarz durch die Kärntner Kirche wurden mittlerweile gestellt. In welcher Höhe, auf welcher Basis und wie sich der Bischof dazu verhält, will man vorerst nicht sagen.

WKStA-Sprecherin Silvia Thaller sagte auf APA-Anfrage, dass die Behörde im Zusammenhang mit Jagdeinladungen vom Einleiten eines Ermittlungsverfahrens abgesehen habe. Wenn neue Anzeigen eingingen, wären diese zu prüfen. Vonseiten der WKStA seien bisher zwei Vorhabenberichte, bei denen Schwarz unter den Beschuldigten ist, an die Oberbehörden gegangen. Einer betrifft den Vorwurf der Untreue, im zweiten geht es um schweren Betrug und allfällige andere strafbare Handlungen. Dazu kommt noch ein offenes Finanzstrafverfahren, in dem die WKStA den Verdacht der Abgabenhinterziehung prüft.

Schwarz, seit einem Jahr Bischof von St. Pölten, hat die Vorwürfe in der Vergangenheit stets zurückgewiesen. In einem Interview vergangene Woche in "Kirche bunt", der St. Pöltener Kirchenzeitung, sagte er: "Ich vertraue auf die Arbeit der römischen Bischofskongregation und die Rechtsstaatlichkeit und Redlichkeit unserer österreichischen Behörden." Darüber hinaus wolle er "über die Medien" niemandem etwas ausrichten oder Stellungnahmen abgeben. (APA, 8.7.2019)