In China gibt es freilich viele Hände.

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Wien/Shanghai – Die chinesische Super League wurde 2004 gegründet und hat seitdem stetig an Popularität zugelegt. Zurzeit spielen 16 Teams in der Liga, Rekordmeister ist Guangzhou Evergrande mit sieben Titeln von 2011 bis 2017. ÖFB-Fußballer Marko Arnautovic schloss sich nun Shanghai SIPG an, der Klub ist amtierender Meister – in einer Liga mit zahlreichen klingenden Namen auf und neben dem Rasen.

Die Summen, die Stars

Im chinesischen Klubfußball sind teilweise gigantische Summen im Spiel. Viele Fußballer übersiedeln daher nicht gegen Ende der Laufbahn, sondern während ihrer Blüte nach China. So sind aktuell die brasilianischen Ex-Teamkicker Renato Augusto (Beijing Guoan), Hulk und Oscar in China aktiv. Die beiden Letztgenannten könnten bei SIPG künftig mit Arnautovic ein gefährliches Offensivdreieck bilden.

Aus Belgien sind Yannick Carrasco (Dalian Yifang), Mousa Dembele (Guangzhou R&F) und Marouane Fellaini (Shandong Luneng Taishan) engagiert, ebenso die Argentinier Javier Mascherano und Ezequiel Lavezzi (beide Hebei China Fortune). Erst vor kurzem wechselten Ex-Bayern-Stürmer Sandro Wagner (Tianjin Teda) und der Slowake Marek Hamsik (Dalian Yifang) nach China.

Beiträge aus Österreich

In der österreichischen Bundesliga verließ vor vier Jahren Stürmer Alan Red Bull Salzburg und heuerte beim populärsten Klub Guangzhou Evergrande an, derzeit ist er an Tianjin Tianhai verliehen. Sein Salzburger Ex-Klubkollege Jonathan Soriano ging 2017 zu Beijing Guoan. Der erste Österreicher, der in China sein Geld verdienen wollte, war Roland Kirchler. Der Tiroler versuchte sich 2002 bei Beijing Guoan, nach Ablauf der Probezeit nahmen die Chinesen jedoch von einer Verpflichtung Abstand. Rubin Okotie spielte von 2016 bis 2018 für Beijing Enterprises Group in der zweiten Liga.

Auch bei Trainern ist die Super League wegen der Verdienstmöglichkeiten beliebt. Rafa Benitez unterschrieb kürzlich bei Dalian Yifang, Fabio Cannavaro trainiert Guangzhou Evergrande, Arnautovics neuer Coach ist der Portugiese Vitor Pereira, der schon beim FC Porto, Olympiakos Piräus und Fenerbahce Istanbul gearbeitet hat. Bekannt ist auch der Trainer von Beijing Guoan: Seit 2017 ist dort Ex-Salzburg-Coach Roger Schmidt am Ruder. Jordi Cruyff versieht bei Chongqing Dangdai Lifan Dienst.

Zuspruch

Gespielt wird in der Super League von Februar/März bis November/Dezember. Die durchschnittliche Zuschauerzahl lag in der Saison 2018 bei 24.000. In einem Fünfjahresvergleich (2013–2018) sahen laut einer Untersuchung des Centre International d'Etude du Sport im Schnitt 22.594 Zuschauer ein Match. Damit liegt China international auf Platz sechs hinter Deutschland, England, Spanien, Mexiko und Italien. Zum Vergleich: Der Schnitt in der österreichischen Liga lag in diesem Zeitraum bei 6.581.

Obwohl in den chinesischen Fußball enorm viel Geld investiert wird und die Klubs im asiatischen Raum zu den Spitzenteams gehören, hinkt das Nationalteam hinterher. Im aktuellen Fifa-Ranking nimmt China, das inzwischen wieder vom Italiener Marcelo Lippi betreut wird, den 73. Platz ein. Die Qualifikation für eine Weltmeisterschaft ist bisher nur einmal gelungen. 2002 in Japan/Südkorea schied man nach drei Niederlagen in der Gruppenphase ohne eigenen Treffer aus. Unter Staatschef Xi Jinping investiert China inzwischen aber mehr als jemals zuvor in den Fußball. (APA, 8.7.2019)