Russland lässt ein, mit nuklearen Brennstäben, beladenes Schiff Richtung Sibirien in See stechen

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Die Sommerzeit wäre an sich eine elegante Phase für leichte Themen: Der Weltuntergang geht tendenziell auf Urlaub, Politiker zeigen sich krawattenlos sommergesprächig mild. Und das Frühstücks-TV läuft unbeschwert zur Hochform auf. Es bleibt ein schöner Traum; heuer ist alles anders. Die Politik drängt es vor Kameras zwecks Aufwärmen für den Wahlkampf. Und die erhöhte Sensibilität bezüglich der Folgen des Klimawandels erfasst auch die morgendlichen Formate der guten Laune, die als Alltagsbegleiter gemeinhin den Umgang mit Steakzubereitung und Gelsenplage lehren.

Ein Beitrag dringt am Montag ins Café Puls wie ein böser Bote, der vor potenzieller Apokalypse warnt. Zwischen heiteren News aus dem Leben der Royals und Anleitungen zur fachgerechten Ersten Hilfe für Babys geht es um ein besonderes Schiff. Russlands angeblich weise Führung lässt ein schwimmendes Atomkraftwerk in See stechen.

Die Akademik Lomonossow soll in Murmansk nukleare Brennstäbe implantiert bekommen und hernach Sibirien aufsuchen, um Ölbohrinseln mit Energie zu versorgen. Im Beitrag ist natürlich eine Risikowarnung eingebaut. Vorsicht, Stürme auf hoher See oder im Zielhafen können zu Beschädigungen von Tankern führen! Beunruhigende Archivbilder eines zerbrochenen schwimmenden Riesen folgen. Ob mit dem neuen Koloss ein Tschernobyl auf Wasser droht, wurde zwar nicht erklärt und steht auch nicht fest. Eine Schlusspointe muss hier jedoch aus großer Sorge um den Planeten ausfallen. (Ljubiša Tošić, 8.7.2019)