Albert Hofmann wollte eigentlich ein Kreislaufstimulans entwickeln. Stattdessen fand er LSD.

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Mutterkorn.

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Ingolstadt – Das Unternehmen Kunstmühle Reisgang ruft in Bayern verkauftes Roggenmehl zurück. Im "Roggenmehl Type 1150" sei eine erhöhte Konzentration sogenannter Alkaloide festgestellt worden, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. "Alkaloide finden sich hauptsächlich im Mutterkorn, das auf Getreideähren und Gräsern wächst", hieß es.

Joe Kulik

Ein Verzehr könne zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Bluthochdruck – und "in seltenen Fällen" zu Halluzinationen führen. Betroffen sind Produkte mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 17.07.2020. Kunden, die das Mehl gekauft haben, können es in der jeweiligen Verkaufsstätte zurückgeben und erhalten den Kaufpreis zurück. Ein Kassenbon muss nicht vorgezeigt werden.

Mutterkorn und LSD-Rausch

Der Begriff "Alkaloid" ist im wissenschaftlichen Konsens unscharf definiert, doch die meisten Alkaloide sind giftig. Das Mutterkorn ist die Grundlage von Lysergsäurediethylamid, kurz LSD, einer starken psychoaktiven Droge. Erstmals wurde LSD 1938 von dem Chemiker Albert Hofmann hergestellt, der damals das Mutterkorn erforschte. Der 19. April 1943, jener Tag, an dem er die Substanz im Selbstversuch testete und sich dabei aufs Fahrrad schwang, ging als Bicycle Day in die Geschichte der Popkultur ein. (red, APA, dpa, 9.7.2019)