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Ein großes Politikum hat sich die ansonsten eher mit chronikalischen Beiträgen glänzende Sendung Thema im ORF Montagabend vorgenommen: Die Geschichte des Rauchverbots in Österreich sollte beleuchtet werden.

Von der Initiative des mittlerweile an Lungenkrebs verstorbenen Investigativjournalisten Kurt Kuch über das Anti-Rauch-Volksbegehren bis hin zum Beschluss des ersten Rauchverbotsgesetzes 2015 waren die Ereignisse leicht nachvollziehbar. Dann wurde es ein wenig wirr: teils bizarre Proteste der Wirte, besorgte Ärzte, schließlich der Beschluss der türkis-blauen Regierung, das Verbot wieder aufzuheben – auf Wunsch der FPÖ.

Drehen und wenden der ÖVP

Dabei fiel unter den Tisch, wie sich die ÖVP in der Zwischenzeit verhielt. Es hätte einer ausführlicheren Betrachtung bedurft, wie sich die Partei von Sebastian Kurz drehte und wendete – und schließlich weniger dem Koalitionspartner als dem Drängen der Wirtelobby in der schwarzen Wirtschaftskammer nachgab.

Deren Argumente sollte man tiefer beleuchten. Was geschieht mit jenen, die ihre Lokale im guten Glauben umgebaut haben? Wieso glauben manche, dass österreichische Jugendliche ohne Raucherlaubnis in Lokalen weniger gerne ausgingen als italienische, die das mittlerweile seit Jahren tun? Was sagt der Jugendschutz?

Interessant wäre auch gewesen, den einen oder anderen ÖVP-Mandatar zu interviewen, der in der Causa Rauchverbot im Nationalrat dreimal anders abstimmte. Das hätte vielleicht die Sendezeit gesprengt – aufschlussreich wäre es allemal gewesen. (Petra Stuiber, 10.7.2019)