Werbung in der Share-Funktion.

Grafik: AndroidPolice

Mit seinem eigenen mobilen Betriebssystem ist Microsoft nachhaltig gescheitert. Also versucht das Unternehmen nun seine Apps bei der Konkurrenz von Android und iOS unterzubringen. Und dabei scheint man auch nicht vor zweifelhaften Methoden zurückzuschrecken.

Wer teilet...

Microsoft hat damit begonnen, die Share-Funktion von Android für Werbung zu missbrauchen. Statt den Nutzern die gewohnte Auswahl an zur Verfügung stehenden Programmen zu bieten, werden diese beim Versuch, Inhalte zu teilen, zur Installation anderer Microsoft-Apps gedrängt. Dieses Verhalten haben zuerst Nutzer auf Reddit bemerkt, mittlerweile konnten dies aber mehrere US-Medien reproduzieren.

Auslöser dieses Verhaltens scheint unter anderem die "Your Phone Companion"-App zu sein, die das Android-Smartphone mit dem Windows-Desktop verzahnt. Diese hatte erst vor kurzem ein Update erhalten, das die Anzeige von Android-Benachrichtigungen unter Windows ermöglicht. In diesem Zuge scheint man auch gleich die zweifelhaften Eingriffe in die Share-Funktion hinzugefügt zu haben. Konkret wird Nutzern dabei etwa beim Öffnen von Dateien die Installation der OneDrive-Apps oder auch des mobilen Powerpoints nahegelegt. Die Companion-App ist aber offenbar nicht die einzige, die auf diesem Weg Werbung betreibt. Bei AndroidPolice konnte man ähnliches auch mit Word und OneDrive reproduzieren.

In manchen Fällen hilfreich

Ein Problem dabei ist, wie breit Microsoft diese Bewerbung betreibt. Wenn etwa beim Anklicken von Powerpoint- oder Excel-Dateien die Installation der betreffenden Apps angeboten wird, würden viele Nutzer diesen Hinweis wohl noch als nützlich begreifen. Aber die Microsoft-Tricksereien gehen wesentlich weiter: So wird etwa selbst beim Öffnen von Bildern zur Installation der OneDrive-App gedrängt.

Abzuwarten bleibt, wie Google auf diese Entdeckung reagiert. Immerhin verbieten dessen Werbevorschriften jegliche betrügerische oder den Ablauf unterbrechende Werbung. Darunter könnte die Microsoft-Eigenwerbung bei strikter Auslegung gerechnet werden. Zumal es reichlich unerfreuliche Konsequenzen hätte, wenn sich andere App-Hersteller Microsoft zum Vorbild nehmen, und ebenfalls Werbung in der Share-Funktion einblenden. (apo, 10.7.2019)