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Kim Darroch (65) verlässt Washington.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/ALEX WONG

Washington – Der britische Botschafter in den USA, Kim Darroch, hat sein Amt niedergelegt. Das teilte das britische Außenministerium am Mittwoch mit. Vorausgegangen war ein Streit zwischen London und Washington über durchgesickerte Botschafterdepeschen. US-Präsident Donald Trump hatte den Diplomaten wegen dessen kritischer Einschätzung seiner Regierung heftig angegriffen.

"Die derzeitige Situation macht es mir unmöglich, meine Rolle so auszufüllen, wie ich es gerne würde", schrieb Darroch in seinem Rücktrittsgesuch. Die Zeitung "Mail on Sunday" hatte am Wochenende aus vertraulichen Memos des Botschafters zitiert. Darin wird die Regierung Trump als "unfähig" bezeichnet. Der Präsident strahle Unsicherheit aus und agiere ungeschickt, schrieb Darroch demnach. Die Einschätzungen stammen den Angaben zufolge aus dem Zeitraum von 2017 bis in die Gegenwart.

Spekulationen beendet

Seit der Veröffentlichung der Dokumente habe es "viele Spekulationen über meinen Posten und die Dauer meines Mandats" gegeben, schrieb Darroch an den Chef des diplomatischen Dienstes, Simon McDonald. "Ich möchte diese Spekulation beenden." Darroch gilt als einer der erfahrensten britischen Diplomaten. Seine Amtszeit wäre Ende des Jahres zu Ende gegangen.

Trump hatte mit scharfen Twitter-Tiraden reagiert. Er kenne den Botschafter nicht, aber dieser sei nicht beliebt, schrieb er. Auch die britische Premierministerin Theresa May und ihren Brexit-Kurs attackierte Trump heftig: "Was für ein Durcheinander sie und ihre Vertreter angerichtet haben. Ich habe ihr gesagt, wie man es machen sollte, aber sie hat sich entschieden, einen anderen Weg zu gehen." Aber es gebe da eine "wundervolle Nachricht": Bald werde Großbritannien einen neuen Premierminister haben.

Am Dienstag hatte Trump noch einmal nachgelegt. In weiteren Tweets bezeichnete er den britischen Diplomaten Kim Darroch als "dummen Kerl" und "aufgeblasenen Deppen". Darroch wurde zudem von einem Staatsbankett ausgeladen. Trump kündigte an, nicht mehr mit ihm zusammenzuarbeiten. Der britische Außenminister Jeremy Hunt bezeichnete Trumps Äußerungen auf Twitter als "respektlos und falsch".

Laut "Financial Times" traf Darroch seine Entscheidung, nachdem er die TV-Debatte zwischen Premierministerin Theresa Mays potenziellen Nachfolgern Boris Johnson und Jeremy Hunt gesehen hatte. (red, APA, dpa, 10.7.2019)