Neue Vorsitzende: Evelyn Regner.

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Brüssel – Die SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner ist am Mittwoch zur Vorsitzenden des Ausschusses für Frauenrechte und Gleichstellung im Europaparlament gewählt worden. Damit steht zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder eine Österreicherin einem EP-Ausschuss vor. "Im 21. Jahrhundert darf es keinen Unterschied mehr machen, welches Geschlecht man hat oder wen man liebt", teilte Regner nach ihrer Wahl mit.

Frauenpolitik und Europa gehören zusammen, ist sie überzeugt. "In den letzten Jahren hat sich das EU-Parlament im Kampf gegen den Backlash als Schutzgarant für Frauenrechte bewiesen", ergänzte sie und betonte, "diese Rolle weiter stärken" zu wollen, "denn der Status Quo in Sachen Gleichstellung ist alles andere als zufriedenstellend."

Österreich eines der Schlusslichter

Schwerpunkte ihrer Vorsitzarbeit sollen der "Einsatz für ein gewaltfreies Leben, einer verbindliche Frauenquote in Aufsichtsräten und einem besseren Antidiskriminierungs-Schutz von LGBTIQ-Personen (homo-, bi-, trans- und intersexuelle Personen, Anm.)" sowie "die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen" sein. "Frauen verdienen im europäischen Durchschnitt immer noch um 16,3 Prozent weniger als Männer. Österreich ist mit 21,7 Prozent überhaupt eines der Schlusslichter", so Regner, die auch Mitglied im Wirtschafts- und Währungs- sowie Beschäftigungsausschuss ist. Gehe es in einem solchen Schneckentempo weiter, werde die Lohnschere noch mindestens vierzig Jahre ein Problem sein, warnte sie.

Regner fordert eine Informationskampagne zum Zusammenhang zwischen der hohen Teilzeitquote bei Frauen und weiblicher Altersarmut sowie eine Anhebung der Vollzeitbeschäftigungsquote von 75 Prozent für Frauen und Männer. "All das muss Eingang in eine neue und verbindliche EU-Gleichstellungsstrategie finden", findet die SPÖ-Politikerin, die seit 2009 Mitglied des Europäischen Parlaments ist.

Österreich hatte zuletzt von 2007 bis 2009 einen Ausschussvorsitzenden im Europaparlament gestellt. Der SPÖ-EU-Abgeordnete Herbert Bösch leitete damals den Haushaltskontrollausschuss. (APA, 10.7.2019)