Findet die ÖVP-Erzählung nicht ganz stimmig: FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker.

APA / Hans Klaus Techt

Wien – Der Streit um das von ÖVP-Ministerien am 1. Mai im Schlosspark Schönbrunn in Wien veranstaltete Familienfest geht weiter. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker erklärte in einer Presseaussendung, dass die Einladungen an die FPÖ-Minister zu dem Fest reine "Scheineinladungen" gewesen seien, und distanzierte sich damit von der ÖVP-dominierten Veranstaltung.

Den Veranstaltern sei bewusst gewesen, dass am selben Tag die traditionelle 1.-Mai-Feier der FPÖ in Linz stattfinde. "Die FPÖ-Minister wurden also eingeladen, als feststand, dass keiner kommen kann", erklärte Hafenecker.

Teurer als angegeben

Wie vor kurzem bekannt wurde, beliefen sich die Ausgaben für das Fest auf über 300.000 Euro – 70.000 Euro mehr, als ursprünglich in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung behauptet wurde. Bei dem Fest gab es unter anderem Auftritte des damaligen Kanzlers Sebastian Kurz und weiterer ÖVP-Minister. Die Volkspartei hat jedoch stets bestritten, dass es sich um ein reines ÖVP-Fest auf Steuerzahlerkosten gehandelt habe – unter anderem etwa mit dem Verweis auf die Einladungen an die FPÖ-Minister.

"Volle Verantwortung" der ÖVP

"Budgetär, finanziell und organisatorisch waren ausschließlich die genannten ÖVP-Ressorts zuständig", betonte Hafenecker. Diese würden deshalb auch die "volle Verantwortung" tragen. Die Sonderprüfung des Fests begrüßt Hafenecker grundsätzlich, sieht jedoch die Leitung durch das Bundeskanzleramt als problematisch an, da so ehemalige Mitarbeiter des Kurz-Kabinetts zuständig seien. Stattdessen fordert er einen Zuständigkeitswechsel zum Rechnungshof, um eine "objektive und lückenlose Aufklärung" ohne Interessenkonflikte zu ermöglichen. (APA, 11.7.2019)