In einem Lokal duellierten sich Hinterplattner und Nerat zunächst auf verbaler Ebene.

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Linz – Dass es auf kommunalpolitischer Ebene durchaus direkter zugeht, ist bekannt. In Mauthausen endete eine politische Meinungsverschiedenheit nach einer Gemeinderatssitzung aber offenbar in einer handfesten Auseinandersetzung. Konkret soll dem blauen Vizebürgermeister von Mauthausen, Alexander Nerat – der 46-Jährige ist auch Landtagsabgeordneter, Sicherheitssprecher der FPÖ Oberösterreich und Vizepräsident des Zivilschutzverbands –, die Hand ausgekommen sein und der grüne Gemeinderat Hans Hinterplattner eine fraktionsübergreifende Watschn kassiert haben.

Eskalation um Mitternacht

Zugetragen soll sich der Vorfall bereits am 27. Juni haben. Hinterplattner kehrte nach der Gemeinderatssitzung noch im Lokal Castello in Mauthausen ein und traf dort auf die versammelte blaue Fraktion. Hinterplattner und Nerat duellierten sich zunächst eine geraume Zeit auf verbaler Ebene. Konkret ging es aus grüner Sicht um mangelnde Transparenz im Bereich der blauen Finanzaufsicht in der Gemeinde. Gegen Mitternacht war dann auf FPÖ-Seite offensichtlich Schluss mit lustig, und der grüne Gemeinderatskollege soll vor Zeugen von Nerat eine geschmiert bekommen haben.

"Aus heiterem Himmel"

"Wir haben zunächst ganz normal diskutiert. Plötzlich ist er so in Rage geraten und hat mir aus heiterem Himmel ins Gesicht geschlagen. Ich war völlig baff, und er hat noch geschimpft. Dann ist er aufgestanden und gegangen", erzählt Hinterplattner im STANDARD-Gespräch.

Alexander Nerat streitet hingegen im Standard-Gespräch ab, den grünen Kollegen geschlagen zu haben: "Ich habe ihm sicher keine Ohrfeige gegeben. Ich schlag doch keinen Feuerwehr-Kameraden." Es sei eine "sehr emotionale" Diskussion gewesen. Nerat: "Dann bin ich ihm mit der Hand ins Gesicht gefahren und hab gesagt 'Eine Watschn' gehört dir.'"

Vier Tage später traf jedenfalls dann Hinterplattner Nerat bei einem Dorffest, er habe Nerat dort "die Gelegenheit gegeben, sich zu entschuldigen" – was Nerat aber verweigerte. Erst am Freitag, 5. Juli 2019 gab es dann ein versöhnliches Vieraugengespräch im Haus von Hinterplattner, im Zuge dessen Nerat sich dann entschuldigte. Hinterplattner: "Auf persönlicher Ebene ist die Sache für mich erledigt. Ich habe daher auch keine Anzeige erstattet. " (Markus Rohrhofer, 11.07.2019)