David Trummer aus Gnas in der Südoststeiermark macht im Downhill-Weltcup gute Figur, sei es zu ebener Erd', sei es im ersten Stock.

Foto: Rick Schubert

Trummer kommt ohne großen Betreuertross aus und mischt dennoch mit.

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Die staubige Hölle von Vallnord forderte ihren Tribut. Beim vierten Stopp des Downhill-Weltcups vergangenes Wochenende in Andorra sorgte extrem steiles Gelände gepaart mit dem tiefen, losen Untergrund für zahlreiche Stürze. Die Spitzenplätze gingen einmal mehr an die Franzosen, Loïc Bruni triumphierte bereits zum dritten Mal, sein "kleiner Bruder" Loris Vergier landete auf Rang zwei.

Vital MTB

Doch die Überraschung des Wochenendes war ein Österreicher. Nach einem großartigen fünften Platz im Qualifying am Freitag bestätigte der Steirer David Trummer (25) seine Topform auch im Rennen. Am Ende wurde es Platz sieben, nur knapp sieben Sekunden hinter "Superbruni". Trummer ließ große Namen wie Minaar, Thirion oder Moir hinter sich. "Ich fühle mich sehr gut, ich muss das alles erst realisieren", berichtete er dem STANDARD.

Viel Zeit bleibt ihm nicht, denn schon am Wochenende steht in Les Gets, Frankreich, der fünfte Weltcup an. Die Strecke dürfte Trummer ebenfalls liegen. Auch Les Gets ist steil und technisch, wie Vallnord. Bedenkt man, dass seine Hometrails im südoststeirischen Hügelland um seine Heimat Gnas liegen, verwundert die Präferenz fürs Ruppige. "Wir haben zwar nur Hügel daheim, aber meine Trainingsstrecke hinterm Haus ist steil", erklärt er den vermeintlichen Widerspruch. Auch auf dem Schöckl bei Graz ist er gern und oft unterwegs.

Dass großes Talent in ihm steckt, bewies Trummer erstmals 2011, als er Vizeweltmeister bei den Junioren wurde. In Champéry, also auch nicht gerade auf der flachsten aller Strecken. Seither sammelte er fleißig Rennerfahrung. Drei Staatsmeistertitel stehen bereits zu Buche, auch aktuell fährt er mit dem rot-weiß-roten Ärmel. Im Weltcup ließ er 2016 mit zwei Top-20-Platzierungen aufhorchen. Doch erst heuer scheint dem gelernten Automechaniker, der im elterlichen Betrieb mitarbeitet, wenn er nicht im Sattel sitzt, so richtig der Knopf aufgegangen zu sein.

Ob das am neuen Team, dem deutschen Racing-Dudes-Rennstall, dem neuen Bike oder am intensiven Training liegt? "Es ist eine Mischung aus allen Faktoren", glaubt Trummer. Er fühle sich auf dem 29-Zoll-YT-Tues "so gut wie nie zuvor", sagt er: "Das ist ein wichtiger mentaler Faktor. Auf dem Level sind es Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen, um ganz vorn mitzufahren." Auch sein Training habe er im Winter komplett umgestellt.

Zwei-Mann-Team

Dass er es als faktischer Privatier schafft, an der Spitze mitzukämpfen, ist bemerkenswert. Die sechs Fahrer, die in Andorra vor ihm lagen, reisen mit Betreuertross von Weltcup zu Weltcup. Trummers Teamkollegen treten aber nicht im Weltcup an, sondern konzentrieren sich auf die europäischen Bewerbe. Also reist er allein mit einem Mechaniker. "Die 1.700 Kilometer nach Andorra bin ich selbst mit dem Auto gefahren." Das österreichische Crosscountry-Team gewährte ihm netterweise Unterschlupf im Zelt, so hatte er zumindest einen überdachten Platz zur Verfügung.

Aus Les Gets berichtet Trummer: "Ich bin grad mit dem Radl rauf, um mir die Strecke anzusehen. Es ist sehr steil." Das Rennen wird garantiert stimmungsvoll, denn die Franzosen dominieren im Weltcup, und jeder will natürlich daheim gewinnen. Trummer vermeidet das Wort Podium, wenn es um seinen Anspruch geht. Er will es entspannt angehen und das Selbstvertrauen aus Andorra mitnehmen.

Schließlich kommen noch weitere Stationen, die ihm liegen könnten. Und natürlich will er auch bei der WM in Kanada Anfang September aufzeigen. Im Downhill-Weltcup liegt er auf dem 16. Gesamtrang. Tendenz, wenn man so will, steigend. (Steffen Arora, 12.7.2019)