Beim Untergang eines Flüchtlingsboots von der Küste Tunesiens starben mindestens 68 Menschen

Foto: APA / AFP / Anis Mili

Tunis – Gut eine Woche nach dem Untergang eines libyschen Flüchtlingsboots sind vor der Küste Tunesiens weitere 38 Tote entdeckt worden. 36 Leichen seien am Donnerstag vor der südöstlichen Küstenstadt Zarzis aufgefunden worden, sagte ein Vertreter des tunesischen Roten Halbmonds, Mongi Slim, der Nachrichtenagentur AFP.

Zwei weitere Leichen seien bei einer Insel vor der Küste Tunesiens gefunden worden. Damit stieg die Zahl der Toten auf insgesamt 68.

Die Toten seien für DNA-Tests in ein Krankenhaus in Gabes gebracht worden, sagte Slim. Wegen der großen Hitze hätten die Beerdigungen bereits begonnen.

Nur drei Überlebende

Das Schlauchboot mit 86 Menschen an Bord war nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Mittwoch vergangener Woche nur wenige Stunden nach dem Start in Libyen gesunken. Ziel der Migranten sei Italien gewesen. Nach Angaben von Helfern überlebten nur drei Migranten das Unglück.

Erst im Mai waren 60 Menschen bei der Überfahrt über das Mittelmeer vor der tunesischen Küste ums Leben gekommen. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) hatte damals von einem der "schlimmsten Vorfälle im Mittelmeer in den vergangenen Monaten" gesprochen.

Immer wieder ertrinken zahlreiche Flüchtlinge im Mittelmeer beim Untergang ihrer oft nicht seetüchtigen Boote, die meisten beim Versuch der Überfahrt von Libyen in einen EU-Staat. Das UNHCR spricht von der "tödlichsten Meeresüberquerung der Welt". (APA, 11.7.2019)