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Die Aufschrift "Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit und zivile Regierung" prangt an einer Wand in Khartum.

Foto: Reuters / Mohamed Nureldin Abdallah

Khartum – Im Sudan hat es offenbar am Donnerstag einen neuerlichen Putschversuch gegen den militärischen Übergangsrat gegeben, der seinerseits nach einem Putsch gegen Langzeitpräsident Omar al-Bashir im April an die Macht gekommen war. Der neue Umsturzversuch sei verhindert worden, berichtete Sudan TV. Zwölf Offiziere und vier Soldaten seien festgenommen worden. Ziel sei gewesen, die kürzlich erzielte Einigung zwischen der Militärführung und der Opposition über die Bildung einer Übergangsregierung in dem ostafrikanischen Land zu blockieren.

Der genaue Hintergrund ist aber unklar, ebenso gibt es keine unabhängige Bestätigung des Vorfalls. Ursache ist aber offenkundig die anhaltende politische Instabilität im Land. Mehrere Fraktionen innerhalb der Streitkräfte kämpfen untereinander um die Kontrolle, zugleich fordert eine von großen Gruppen der Bevölkerung getragene Protestbewegung die Übergabe der Macht an eine zivile Regierung.

Erst am Dienstag war nach einer vorübergehenden Einigung zwischen Militärrat und Demonstranten das Internet weitgehend wieder freigeschaltet worden. Es war großteils am 3. Juni deaktiviert worden, nachdem Sicherheitskräfte gewaltsam eine Sitzblockade in der Hauptstadt Khartum aufgelöst hatten.

Einigungen mehrfach zerfallen

Bei den Angriffen auf die Demonstranten hatte es mehr als 120 Tote gegeben, nachdem Militärs und paramilitärische Gruppen mit großer Brutalität gegen eine Sitzblockade vorgegangen waren. Seither waren sich äußerst repressive Maßnahmen des Militärrats und eine erfolgreiche Generalstreikbewegung der Demonstranten gegenübergestanden. Mehrere angebliche Einigungen zwischen beiden Gruppen zerfielen nach kurzer Zeit.

Das Internet wurde dem Militärrat zufolge danach aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Allerdings hatte die Opposition vor allem durch soziale Medien die Proteste organisiert. Vergangene Woche einigten sich dann das Militär und die zivile Opposition auf eine gemeinsame Übergangsregierung, die den Weg für Neuwahlen in drei Jahren ebnen soll. (red, APA, 11.7.2019)