Berlin/Istanbul – Nach Angriffen des türkischen Thinktanks Seta auch auf die Deutsche Welle hat Deutschlands Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) dem deutschen Sender den Rücken gestärkt. Vorwürfe einseitiger Berichterstattung weise sie entschieden zurück, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung in Berlin.

"Die Deutsche Welle tritt mit objektivem und unabhängigem Qualitätsjournalismus weltweit für demokratische Werte und für die Wahrung fundamentaler Menschenrechte ein", sagte die auch für Medien zuständige Grütters. "Meinungs- und Pressefreiheit sind für jede Demokratie unverzichtbare Voraussetzungen. Unabhängige Berichterstattung muss gerade auch gegenüber staatlichen Institutionen unbequem sein können."

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In einer Seta-Studie wird türkischen und internationalen Journalisten vorgeworfen, "regierungsfeindlich" und einseitig zu berichten. Die Autoren nennen einzelne Journalisten namentlich, analysieren ihren Werdegang und zeigen Screenshots von Tweets. Der Deutschen Welle allein sind rund 30 Seiten gewidmet.

Wenn inhaltliche Auseinandersetzungen in persönliche Angriffe übergingen, indem Lebensläufe, scheinbare ideologische Ansichten und private Posts von Journalisten veröffentlicht würden, "wird diese Unabhängigkeit journalistischer Arbeit massiv gefährdet und ein Demokratieverständnis offenbart, das die Meinungs- und Pressefreiheit geradezu mit Füßen tritt", kritisierte Grütters. Sie kündigte an, sich mit ihren Kollegen auf EU-Ebene "für den Schutz von Journalistinnen und Journalisten und die Verteidigung der Presse- und Meinungsfreiheit" einzusetzen. (APA, 12.7.2019)