Die Wiener Literaturkritikerin Daniela Strigl erhält den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2019. Die von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vergebene Auszeichnung wird am 2. November in Darmstadt gemeinsam mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa überreicht. Dieser geht an den Wiener Kulturwissenschafter Thomas Macho, teilte die Akademie mit.

Die Literaturwissenschafterin Strigl habe sich mit ihren Arbeiten zu u.a. Marlen Haushofer und Marie von Ebner-Eschenbach "einen Namen gemacht als Interpretin, Biografin und Editorin, die sich mit großer Kenntnis und Akribie, mit Scharfsinn und Empathie ihren Autoren widmet", so das Juryurteil. "Als Essayistin und Kritikerin schreibt Daniela Strigl mit ironisch gespitzter, niemals jedoch bösartiger Feder, jede ihrer Rezensionen besticht durch Fachwissen und Genauigkeit, macht Lust auf Bücher und ist ein sprachlicher und intellektueller Genuss."

Hohe Geistesgegenwart

"Die Lektüre der Schriften Thomas Machos ist stets eine außerordentliche intellektuelle Bereicherung", befand die Jury wiederum über das Schaffen des Philosophen, der seit 2016 das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) der Kunstuniversität Linz in Wien leitet. "Immer wieder hat er neue und überraschende Einsichten in das kulturelle Leben der Moderne gewonnen, die auch auf scheinbar abseitigen Feldern eine hohe Geistesgegenwart sichtbar werden lassen." Seine "erzählerischen Fähigkeiten" gingen dabei "nie auf Kosten von theoretischem Einfallsreichtum und begrifflicher Präzision".

Beide Auszeichnungen werden bereits seit 1964 vergeben und sind mit jeweils 20.000 Euro dotiert. Bei der Verleihung am 2. November wird auch der renommierte Georg-Büchner-Preis überreicht, der heuer an den Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss geht. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum. (APA, 12.7.2019)