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Die Kapitänin Carola Rackete wird mit der Verdienstmedaille der Stadt Paris ausgezeichnet.

Foto: ANSA/Matteo Guidelli via AP

Paris – Paris will den deutschen Kapitäninnen Carola Rackete und Pia Klemp die höchste Verdienstmedaille der Stadt verleihen. Damit sollten die Solidarität und das Engagement für die Achtung der Menschenrechte gewürdigt werden, teilte das Pariser Rathaus am Freitag mit. Rackete und Klemp sollen die "Médaille Grand Vermeil de la Ville de Paris" erhalten.

Der Stadtrat habe zudem zugestimmt, der französischen Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée 100.000 Euro Soforthilfe für eine neue Rettungsmission zukommen zu lassen, hieß es in der Mitteilung. Rackete hatte für die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch ein Schiff mit Dutzenden Migranten ohne Genehmigung nach Italien gefahren. Klemp war als Kapitänin der Organisation Jugend Rettet im Sommer 2017 bekannt geworden, als das Schiff "Iuventa" in Italien beschlagnahmt wurde. Beiden wird Beihilfe zu illegaler Einwanderung vorgeworfen.

Kampf gegen Trägheit der Regierungen

Organisationen wie Sea-Watch oder SOS Méditerranée hielten vor Augen, dass man der Trägheit europäischer Regierungen begegnen müsse, erklärte das Rathaus. Rackete und Klemp stünden für diesen Kampf.

Die Medaille wird seit 1911 von der französischen Hauptstadt in verschieden hohen Kategorien vergeben. Zu den Trägern gehören unter anderem der schwedische Fußballer Zlatan Ibrahimovic, US-Schauspielerin Jane Fonda sowie der türkische Journalist Can Dündar. Wann die Auszeichnung überreicht wird, wurde zunächst nicht bekannt gegeben.

Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini spottete sogleich über den Preis an Rackete. Die Stadt Paris habe wohl nichts Besseres zu tun, als "solche Subjekte" auszuzeichnen. (APA, 12.7.2019)