Schauen tuat ma mit de Augn, hat die Oma immer gesagt. Und mit großen Augen werden sie schauen, die bis zu 1400 Gäste, die an diesem Wochenende beim Camp Jeep erwartet werden. Es ist das größte Treffen der europäischen Jeep-Besitzer, das jedes Jahr an einem anderen Ost stattfindet. 2018 war es schon beeindruckend. Rund 600 Jeeps ackerten in Spielberg um. Star der Veranstaltung war der neue Wrangler. Es war also kein Leichtes, da heuer wieder noch eins draufzusetzen. Doch die Übung gelang.

Allein die Aussicht ist die Anreise zum Camp Jeep wert.
Foto: Guido Gluschitsch

An die 800 Jeeps, vom Compass bis zum Wrangler, treffen sich an diesem Wochenende, oberhalb von San Martino di Castrozza, südlich vom Passo Rolle, auf fast 1500 Metern. Vom Festivalgelände hat man einen herrlichen Blick auf die schroffen Felsgipfel der Dolomiten einerseits, auf die Gladiatoren andererseits. Der neue Gladiator, er ist der automobile Star des aktuellen Camp Jeep. Und dank ihm ist der Erfolg des Treffens eine gmahde Wiesn.

Camp Jeep 2019

Auf Basis des neuen Wrangler hat Jeep einen Pick-up entwickelt. Weil Pick-ups gerade modern sind. Und so geht es bei diesem Wagen auch gar nicht nur um die Nutzlast von mehr als 700 Kilogramm, die Anhängelast von über 2,7 Tonnen oder um die Geländegängigkeit. Es geht auch um ein bisserl Schickimicki. Jeep sieht auch die Soccermums damit ihre Kinder von der Schule abholen. Eindruckschinden inklusive. Noch dazu, weil er ja im Sommer zum ganz argen Pick-up-Cabrio mutiert, wenn man das Dach runternimmt, die Türen aushängt und auch noch die Windschutzscheibe umklappt.

Der neue Gladiator auf einem der Tracks des Festivals in den Dolomiten.
Foto: Jeep

Zu uns wird der Gladiator erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 kommen – und wir wohl nicht in den Genuss des 3,6-Liter- V6-Benziners. Für Europa ist vorerst allein der 260 PS starke V6-Diesel geplant.

Fahren kann man den Gladiator in den Dolomiten noch nicht. Das bietet dafür Gelegenheit, die Fox-Dämpfer besser zu sehen, wo andere oft Blattfedern haben. Überhaupt wird dem hinteren Teil des Wagens mehr Aufmerksamkeit zuteil – den vorderen kennen wir ja schon. Trotzdem hat der Gladiator am Festivalgelände einen Konkurrenten, der ständig droht, ihm den Rang abzulaufen. Und das ist ein Gladiator. Einer aus der ersten Serie vom Ende der 1960er-Jahre. Er steht mit anderen Oldtimern am Rande, unter einem Zelt.

Der Jeep Gladiator aus den 1960er-Jahren.
Foto: Guido Gluschitsch

Ab 1962 baute Jeep den Gladiator, als Nachfolgemodell des Jeep Truck, eines Pick-ups, der dem Jeepster fast so aus dem Gesicht gerissen war wie der aktuelle Gladiator dem Wrangler. Der erste Gladiator war indes die Pick-up-Version des Wagoneer. Er war ein Single-Cab mit großer Ladefläche, erst recht der J300 mit seinem langen Radstand, der in San Martino steht. Genau so einen J300 kennen wir noch von Daktari.

Die Sideshow beim Camp Jeep 2019.
Foto: Guido Gluschitsch

Das Schmuckstück des Gladiator in den Dolomiten sieht man erst auf den zweiten Blick, nämlich dann, wenn man in den Wagen schaut, genau schaut. Auf die Fußmatten. Das sind schon ziemlich alte, aus Gummi, darauf ein Bild der Comicfigur Yosemite Sam, der gerade zornig ballert.

Werfen wir einen Blick in den J300 zu Yosemite Sam.
Foto: Guido Gluschitsch

Das werden aber nur die wenigsten Teilnehmer des Camp Jeep 2019 sehen. Denn um so genau zu schauen, muss man erst einmal die Augen von den Dolomiten wenden können. Und das ist in diesem speziellen Fall noch schwieriger als sonst. Denn für die Teilnehmer wurden eigene Strecken im Wald freigegeben. Trailhawks und Wrangler Saharas ziehen kilometerlang auf Offroadpisten durch den Wald und entlang steiler Hänge mit herrlichen Aussichten. Spezielle Tracks sind für die Wrangler Rubicons abgesteckt, wo man dann jedes Offroad-Feature des Wagens auch wirklich braucht. Und selbst dann werden einige der Teilnehmer noch groß schauen. Mit de Augn. (Guido Gluschitsch, 14.7.2019)

Auf diesem Gelände treffen sich beim Camp Jeep 2019 gerade 1400 Jeep Fans mit 800 Jeeps.
Foto: Guido Gluschitsch