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Salvini bestreitet die Vorwürfe in der als italienische "Ibiza-Affäre" titulierten Causa.

Foto: AP Photo/Gregorio Borgia

Wien/Rom/Moskau – In der Affäre um angebliches Geld aus Moskau an die rechtspopulistische Partei Lega in Italien und auch in den Korruptionsermittlungen beim brasilianischen Odebrecht-Konzern ist der Name einer kleinen österreichischen Bank aufgetaucht. Die "ZiB 2" berichtete am Freitag, dass die Winter Bank von Salvini-Vertrauten bei einem heimlich in Moskau aufgezeichneten Gespräch erwähnt worden sei.

Der ORF berief sich auf das Internetportal "Buzzfeed", durch das dieses Gespräch ins Internet gelangt sei. Demnach sprachen Salvini-Vertraute davon, gute Verbindungen zum Chef der Winter Bank zu haben, sollte Geld über Österreich gehen.

Salvini bestreitet

"Es ist für uns unerklärlich, aus welchem Grund wir bei dem von Ihnen zitierten Gespräch genannt worden sein sollen", erklärte die Winter Bank laut "ZiB 2". "Bei uns hat niemals ein Konto der Eni, Rosneft oder einer der im Gespräch erwähnten Personen bestanden, und wir wurden auch zu keinem Zeitpunkt – von wem auch immer – in einer derartigen Angelegenheit kontaktiert." Auch Salvini bestreitet die Vorwürfe in der schon als italienische Ibiza-Affäre titulierten Causa.

Die Winter Bank ist dem Bericht zufolge zuletzt auch in südamerikanischen Medien im Zusammenhang mit dem Fall Odebrecht aufgetaucht. Der brasilianische Baukonzern hat über Jahre Politiker und Parteien mit gewaltigen Summen bestochen, um an Bauaufträge zu kommen. Ein Odebrecht-Manager spricht in einem Einvernahmeprotokoll der brasilianischen Behörden, das der "ZiB 2" vorliegt, von der Bank Winter. Auch hier soll es um Bankverbindungen gehen, die womöglich im Zusammenhang mit dem gigantischen Skandal stehen könnten.

Die Bank dazu: "Angesichts von Medienberichten über Odebrecht wurden diese Konten bei uns von der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde geprüft und es wurden keinerlei Beanstandungen gefunden." Auch die Staatsanwaltschaft hat die Sache geprüft – allerdings keine Ermittlungen gestartet.

Die Winter Bank hat ihren Sitz in der Wiener Innenstadt und 30 Mitarbeiter. Laut Wirtschafts-Compass wurde im Jahr 2017 ein Betriebsergebnis (EGT) von 1,35 Millionen Euro erzielt. Die Bilanzsumme belief sich auf gut 521 Millionen. (APA, 13.7.2019)