Fernando Corbató

Foto: MIT CSAIL

Praktischer jeder, der einen Computer verwendet, nutzt Fernando Corbatós Erfindung. Der MIT-Wissenschaftler hat das Konzept von Passwort-geschützten Nutzerprofilen entwickelt. Er ist am vergangenen Freitag im Alter von 93 Jahren verstorben.

MIT-Professor

Corbató wurde 1926 in Oakland, Kalifornien geboren. Er studierte am California Institute of Technology. 1956 promovierte er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) zum Doktor der Physik. Danach ging er nicht in die Wirtschaft, sondern blieb er an der renommierten Einrichtung und wurde dort 1965 Professor.

Corbató im Computer-Labor des MIT (undatiertes Foto).
Foto: MIT CSAIL

Mit seiner Arbeit am sogenannten Compatible Time-Sharing System wurde in den 1960ern ein wichtiger Grundstein für Computer-Nutzung und -Sicherheit gelegt. Es gilt als eines der ersten Betriebssysteme und ermöglichte es, dass sich mehreren Nutzer gleichzeitig an einem Computer anmelden konnten. Dafür entwickelte der Forscher das Konzept, dass sich die verschiedenen Nutzer mit einem Passwort in ihr Profil einloggen können. In weiterer Folge arbeitete Corbató an Multics, einem Betriebssystem für Großrechner, und Vorläufer von Unix.

Von Corbató stammt auch die Regel: Die Anzahl der Zeilen eines Programmcodes, die ein Programmierer in einer bestimmten Zeit schreiben kann, ist immer die gleiche, unabhängig von der Sprache, die benutzt wird. Für seine Pionierarbeit erhielt er 1990 den Turing-Award.

Kritik an eigener Erfindung

Seiner Erfindung stand er in späteren Jahren durchaus skeptisch gegenüber. In einem Interview mit dem Wall Street Journal sagte er 2014, dass das Internet Passwort-geschützte Logins zum "Albtraum" gemacht habe. (br, 14.7.2019)