Thomas "Tschinken" Hörak aus Bad Ischl ist Österreichs erfolgreichster "Fortnite"-Spieler.

Foto: Eleven Gaming

Vom 26. bis 28. Juli findet die Fortnite-Weltmeisterschaft in New York statt. Bei dem Megaevent mit 30 Millionen Dollar Preisgeld sind drei Profis aus Österreich dabei: "Aqua", "Stompy" und "Tschinken". Letztgenannter hat mit dem Game bereits mehr als 71.000 Dollar Preisgeld verdient und ist somit Österreichs erfolgreichster "Fortnite"-Profi.

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STANDARD: Sie haben gemeinsam mit Ihrem Teamkollegen "Stompy" und auch alleine die Qualifikation der Fortnite-WM dominiert. Waren Ihre Leistungen derart herausragend oder das restliche Teilnehmerfeld schwach?

Thomas "Tschinken" Hörak: Nein, die Konkurrenz war auf keinen Fall zu schwach. In Europa gibt es sehr viele gute Spieler, die gleich, wenn nicht sogar besser als wir sind. Den Vorteil den ich und "Stompy" gegenüber den anderen Spielern haben, ist, dass wir schon sehr lange miteinander spielen. Seit circa 14 Monaten üben und spielen wir gemeinsam.

STANDARD: Wie sehen Sie die Konkurrenz bei der Fortnite-WM in New York? Ist im Einzel oder Duo ein Sieg möglich? Wer sind die härtesten Gegner?

Hörak: Im Duo haben wir sehr gute Chancen, eine gute Platzierung zu erlangen. Die härtesten Gegner sind das NRG-Duo "Benjyfishy" und "MrSavage", "Mongraal" gemeinsam mit "Mitro" und das NA-Duo "Dubs" und "Megga".

STANDARD: Woran liegt es, dass sich die bekanntesten Fortnite-Spieler wie "Ninja", "DrLupo" und "Myth" nicht für das Turnier qualifiziert haben?

Hörak: Sie haben sich in den vergangenen Monaten eher auf das Erschaffen von Inhalten konzentriert – also lustige Videos, um Zuschauer zu begeistern. Wir haben die vergangenen Monate fast nur trainiert und dafür die Schaffung von Inhalten vernachlässigt.

STANDARD: Wie lange spielen Sie Fortnite schon, und was war das erste Game, das Sie gespielt haben?

Hörak: Ich spiele Fortnite seit September 2017, also seit der Veröffentlichung des Battle-Royale-Modus. Davor habe ich CS:GO, Overwatch, Rainbow Six Siege und Rocket League gespielt.

STANDARD: Fortnite verändert sich laufend. Wie viele Stunden investieren Sie pro Tag beziehungsweise pro Woche in das Game?

Hörak: Ich spiele circa zehn Stunden täglich – was man auch muss, wenn man einer der Besten bleiben möchte.

STANDARD: Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Hörak: Größtenteils trainiere ich. Ich stehe circa um 12 Uhr auf und esse kurz etwas, schaue mir noch ein paar Youtube-Videos und Twitch-Streams an und spiele danach Fortnite bis zum Ende des Tages.

STANDARD: Haben Sie noch Spaß beim Spielen?

Hörak: Wenn man keinen Spaß mehr am Spiel hat, wird sich das auf die Leistung auswirken. Ja, ich habe noch sehr viel Spaß an Fortnite, und Gaming ist weiterhin meine Leidenschaft.

STANDARD: Fortnite wird mancherorts als Kinderspiel belächelt und nicht wirklich als kompetitiver E-Sports-Titel eingestuft. Wie reagieren Sie auf diese Kritik?

Hörak: Es stimmt, dass dieses Spiel sehr viele junge Menschen spielen, da es kostenlos ist und eine Comic-Grafik aufweist. Da es ein Battle-Royale-Titel ist, ist natürlich Zufall im Spiel, jedoch kann man diesen durch gute Spielzüge verringern und den Faktor beseitigen.

STANDARD: Haben Ihre Eltern Sie unterstützt, oder waren sie eher skeptisch?

Hörak: Anfangs waren meine Eltern noch sehr skeptisch beim Thema E-Sports. Als die ersten Turniergewinne kamen, haben sie angefangen, mich zu unterstützen, und helfen mir nun so gut, wie sie nur können.

STANDARD: Was sagen Sie zum E-Sports in Österreich?

Hörak: In Österreich ist das Thema E-Sports noch sehr klein. Ich denke aber, dass in den kommenden Jahren sehr viel passieren wird, und hoffe, dass auch der Staat kompetitives Gaming voranbringt.

STANDARD: E-Sports wird von manchen nicht als "echter Sport" angesehen. Was antworten Sie den Kritikern?

Hörak: E-Sports nicht als echten Sport zu bezeichnen finde ich nicht in Ordnung. Es ist kein körperlicher Sport, aber ein mentaler. Man muss sehr viel trainieren, um die Reflexe und die mechanischen Skills auf einem hohen Level zu halten.

STANDARD: Bei der Fortnite-WM werden insgesamt 30 Millionen Dollar ausgeschüttet – Sie werden mit mindestens 50.000 Dollar nach Hause fahren. Wissen Sie schon, was Sie mit dem Geld machen werden?

Hörak: Größtenteils werde ich es sparen. Wenn es sehr viel mehr werden sollte, werde ich mir ein kleines Haus in meinem Heimatort kaufen.

STANDARD: Wie lange wollen Sie E-Sportler bleiben, und was sind Ihre Pläne für die nähere Zukunft und die Zeit nach der aktiven Karriere?

Hörak: Ich werde probieren, so lange wie möglich E-Sportler zu bleiben. Danach werde ich auf Twitch und Youtube Content erschaffen und dort mein Glück versuchen.

STANDARD: Zuletzt noch: Wo wird E-Sports in zehn Jahren stehen?

Hörak: Ich hoffe, viel weiter als heute. Zurzeit sind noch nicht viele Menschen – vor allem ältere Personen – auf das Thema aufmerksam geworden. Das sollte sich meiner Meinung ändern, da sehr viele Junge Leute den Traum haben, E-Sportler zu werden. (Daniel Koller, 21.7.2019)