Die frühere staatliche Airline Alitalia hatte bereits Anfang Mai 2017 Insolvenz angemeldet.

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Rom – Die italienische Infrastrukturholding Atlantia, die im Besitz der Unternehmerfamilie Benetton steht, tritt dem Konsortium bei, das die marode Fluggesellschaft Alitalia übernehmen soll. Dies wurde am Ende einer Aufsichtsratssitzung der staatlichen Eisenbahnen (FS – Ferrovie dello Stato) am Montag beschlossen, die mit dem Wirtschaftsministerium und der US-Airline Delta die Alitalia übernehmen wollen.

Die an der Mailänder Börse notierte Atlantia-Holding behauptete sich im Duell gegen weitere Interessenten. Angebote hatten bis zu der am Sonntagabend laufenden Frist auch die italienische Baugesellschaft Toto, der römische Unternehmer Claudio Lotito und die kolumbianische Airline Avianca eingereicht. Atlantia besitzt bereits die Betreibergesellschaft der römischen Flughäfen AdR (Aeroporti di Roma).

Eisenbahnen und Wirtschaftsministerium halten über 50 Prozent

"Wir haben die Grundlage für einen soliden industriellen Plan zum Neustart der Alitalia gelegt. Wir haben eine Lösung gefunden und dies ist ein großartiges Resultat", kommentierte Vizepremier und Industrieminister Luigi Di Maio, der seit Monaten an einer Lösung für die Alitalia arbeitete. Di Maio erklärte, dass die Eisenbahnen und das Wirtschaftsministerium zusammen über 50 Prozent an der neuen Gesellschaft halten werden, die die Alitalia übernimmt. Dies sei eine Garantie für den Erhalt der Jobs bei dem Ex-Monopolisten, der über 11.000 Personen beschäftigt.

Die Atlantia-Gesellschaft ist Mutterkonzern der Autobahngesellschaft "Autostrade per l'Italia" (ASPI), die nach dem Einsturz der Brücke in Genua im vergangenen August mit 43 Toten scharf kritisiert wird. Verkehrsminister Danilo Toninelli fordert den Konzessionsentzug für ASPI, die 3.000 Kilometer Autobahn in Italien betreibt. Gegen Atlantia-Chef Giovanni Castellucci laufen Ermittlungen wegen Fahrlässigkeit bei den Instandhaltungsarbeiten der Brücke in Genua.

Die frühere staatliche Airline Alitalia hatte bereits Anfang Mai 2017 Insolvenz angemeldet. Seitdem kann sie nur dank Staatskrediten von mittlerweile 900 Mio. Euro ihren Flugbetrieb aufrechterhalten. Diese Staatshilfe war zunächst nur als vorübergehender Rettungsanker gedacht, doch Italiens Regierung musste die Kreditlinie immer wieder verlängern. (APA, 15.7.2019)