Bild nicht mehr verfügbar.

Die Polizei war schnell am Tatort, nachdem mehrere Follower des mutmaßlichen Täters, wie auch dieser selbst, sich gemeldet hatten.

Foto: Getty

Das Fotonetzwerk Instagram bekam die Verbreitung eines Fotos, das nach dem Mord an der 17-jährigen Bianca D. vom mutmaßlichen Mörder geteilt wurde, nicht in den Griff. Der Tat verdächtigt wird Andrew C., er soll unmittelbar nach der Tat ein Bild gezeigt haben, das den verletzten Hals und das blutige Gesicht von D. zeigt. Weiters soll er dabei auch noch ihren realen Namen und Wohnadresse bekanntgegeben haben ("Doxxing").

Wo die Kontrollmechanismen der Plattform versagten, schritten allerdings die Nutzer ein. Sie fanden eine recht effektive Möglichkeit, die erschütternde Aufnahme zu "unterdrücken". Zudem ist es auch Beobachtern zu verdanken, dass die Polizei schnell eingreifen konnte.

Mord nach Konzertbesuch

Der bisherigen medialen Berichterstattung zufolge besuchte Bianca D. gemeinsam mit Andrew C. – beide stammen aus dem US-Bundesstaat New York sowie einem nicht näher genannten Freund – am Vorabend ein Konzert. Per Discord soll sie anderen erzählt haben, dass sie mit diesem Freund Händchen gehalten und ihn geküsst hatte. Ihre letzte Nachricht ging kurz vor sechs Uhr (Ortszeit) morgens ein.

Eine Stunde später postete C. das Bild der Tat auf Instagram und Snapchat. Ein Mitglied von D.s Discord-Server folgte dem Snapchat-Account von C. und leitete die mit dem Posting verknüpfte Ortsangabe an die Behörden weiter. Auch andere Nutzer, die das Foto auf Snapchat und Instagram sahen, sowie auch C. selbst sollen Eingaben bei der Polizei gemacht haben.

Dementsprechend waren schnell Einsatzkräfte vor Ort. Als C. diese bemerkte, soll er begonnen haben, sich selbst mit einem Messer zu verletzen. Laut letzten Meldungen befindet er sich in kritischer, aber nicht lebensbedrohlicher Verfassung.

Mit Fotos wie diesem wurden einschlägige Hashtags "geflutet".

Der genaue Hintergrund der Tat ist noch unklar. Während die Polizei C. in ersten Angaben als Partner von D. führte, erklärte ein gemeinsamer Freund gegenüber dem "Rolling Stone", dass ihre Beziehung "strikt platonisch" gewesen sei. Kennen gelernt hatten sich beide erst rund zwei Monate zuvor online, wahrscheinlich im berühmt-berüchtigten Forennetzwerk 4chan. D. hatte sich dort unter ihrem Pseudonym "escty" eine kleine Anhängerschaft aufgebaut.

Mordaufnahme wurde mit Bilderflut unterdrückt

Das ursprünglich von C. gepostete Foto verschwand relativ schnell nach zahlreichen Meldungen. Andere Nutzer begannen allerdings damit, es immer wieder neu zu teilen. Abonnenten von D. und andere User starteten daraufhin eine organisierte Kampagne. Unter verschiedenen Hashtags, unter denen das blutige Foto die meiste Verbreitung findet, posten sie nun Warnungen, aber auch positive Bilder zur Erinnerung an das Opfer.

Das führte dazu, dass Cs Aufnahme bei Suchen in einer Flut an anderen Botschaften untergeht. Zudem begannen sie, Konten zu melden, über die das Foto des toten Mädchens in Umlauf gelangte oder die pietätlose Kommentare über D. verfassten. Die Bilder verbreiteten sich laut "Daily Beast" in einschlägige misogyne Foren weiter, in denen daraufhin zur Ermordung weiterer Frauen aufgerufen wurde.

Noch eines der Bilder, die geteilt wurden, um die Aufnahme des toten Mädchens auf Instagram zu "unterdrücken".

Kritik an Instagram

Der Vorfall sorgte auch für scharfe Kritik an Instagram. So warfen User dem Netzwerk Heuchelei vor, weil etwa Fotos von Sexspielzeugen oder weiblichen Brüsten üblicherweise sehr flott verschwinden, das Unternehmen bei Fällen wie diesen aber wegsehe. Statt einer schnellen Löschung wurde den Aufnahmen demnach oft lange nur eine "Sensibilitätswarnung" vorgeschalten, die sich einfach wegklicken lässt. (gpi, 16.7.2019)