Skopje – Nur wenige Stunden nach ihrer Rücktrittsankündigung ist die Leiterin der nordmazedonischen Sonderstaatsanwaltschaft (SJO), Katica Janeva, selbst ins Visier der Justiz geraten. Wie die Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung Organisierter Kriminalität und Korruption am Montagabend bestätigte, wurde Janeva das Mobiltelefon zur Untersuchung abgenommen. Das Büro Janevas wurde allerdings nicht durchsucht.

Verdacht auf Erpressung

Zuvor waren zwei Personen wegen des Verdachts auf Erpressung festgenommen worden. Einer der Festgenommenen soll der Besitzer eines lokalen TV-Senders sein. Sie stehen im Verdacht, von einem Geschäftsmann 1,5 Millionen Euro erpresst zu haben. Im Gegenzug sollen sie ihm versprochen haben, mithilfe von "freundschaftlichen Beziehungen" zu einem Ankläger die gegen ihn laufenden Ermittlungen zu stoppen. Nun soll offenbar das Mobiltelefon Janevas auf Kontakte zu einem der Festgenommenen untersucht werden, bestätigte die ermittelnde Staatsanwältin Vilma Ruskoska in der Nacht auf Dienstag.

Janeva hatte am Montagnachmittag ihren Rücktritt angekündigt. Sie werde unverzüglich aus dem Amt scheiden, sobald sich Regierung und Opposition auf ein neues Gesetz über die Anklagebehörde geeinigt und einen Nachfolger nominiert haben, teilte die Juristin mit. Sie wolle nicht, dass irgendjemand ihren Namen als Alibi dafür benutze, die Sonderstaatsanwaltschaft und die europäische Integration (des Landes) zu schwächen, schrieb Janeva in ihrer Mitteilung.

Die Sonderstaatsanwaltschaft (SJO) war 2015 auf Druck der EU gegründet worden, um Korruption, Wahlbetrug und Abhöraffären unter der damaligen rechtsnationalen Regierung von Ministerpräsident Nikola Gruevski strafrechtlich zu verfolgen. (APA, 16.7.2019)