Sea of Solitude
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Sea of Solitude

Depressionen, Angststörungen und Selbstzweifel sind in Games eine thematische Seltenheit. Die Spielfigur bei einem Großteil der Videospiele ist zumeist ein Held, den nichts aufhalten kann. Einen gänzlich anderen Weg schlägt Sea of Solitude (PC, Playstation 4 und Xbox One; 19,99 Euro) ein. Das Game des von EA unterstützten Berliner Indie-Studios Jo-Mei Games behandelt die Geschichte von Kay, einem jungen, verwundbaren Mädchen, das sich mit den eigenen Monstern herumschlagen muss.

Zum Start von Sea of Solitude wacht Kay in einem kleinen Boot auf. Die Spielwelt ist dunkel, angsteinflößend und voller tiefer Gewässer, die einen regelrecht in den Abgrund ziehen. Inmitten dieser mysteriösen Stadt bekommt es Kay sehr schnell mit Monstern zu tun, die das Mädchen mit ihren Selbstzweifeln konfrontieren und sie auch töten wollen. Ein Lichtblick in dieser dunklen Zeit ist nur Kays Rucksack, aus dem Leuchtkugeln entweichen und mehrere leuchtende Figuren, deren Wege man durch diesen Wasser-Albtraum verfolgt.

Cornelia Geppert, der kreative Kopf hinter dem Spiel, hat mit Sea of Solitude ein Kapitel aus ihrem eigenen Leben verarbeitet, in dem sie sehr einsam gewesen sein soll. Auch Kay ist gänzlich auf sich alleine gestellt. Im Laufe der rund dreistündigen Geschichte trifft sie zwar immer wieder auf ihr bekannte Gesichter, verliert sie allerdings schnell wieder. So schippert das kleine Mädchen auf der Suche nach Erlösung durch die Dunkelheit.

Electronic Arts

Was ist gelungen?

Der thematische Ansatz von Sea of Solitude ist durchaus mutig und erfrischend – immer wieder finden sich im Spiel emotionale Momente, die einem nahegehen. Auch das Artwork weiß zu gefallen – die Spielwelt ist wirklich gelungen gestaltet und passt zu dem traurigen und zermürbenden Setting. Die Synchronisation von Sea of Solitude ist ebenso positiv hervorzuheben.

Was ist weniger gelungen?

Weniger ist manchmal mehr, so auch im Fall von Sea of Solitude. Manchmal will man den Emotionen und Themen auf den Grund gehen und diese nicht zwingend per Brechstange serviert bekommen. Das Gameplay ist außerdem etwas redundant und nicht wirklich herausfordernd. Schade ist auch, dass künstliche Grenzen die eindrucksvolle Spielwelt beschneiden.

Fazit

Sea of Solitude ist eine gelungene Reise zu den Abgründen der menschlichen Seele. Das Spiel schafft es teils, Themen wie Depressionen und Selbstzweifel spielerisch zu erzählen, und punktet auch mit einer gelungenen Inszenierung. Sea of Solitude will manchmal allerdings zu viel und wirkt in diesen Momenten dann nicht mehr wirklich authentisch. Zusätzlich getrübt wird das Spielerlebnis durch das teils redundante und nicht herausfordernde Gameplay. Trotz der ernsten Themen schafft es Sea of Solitude somit nur bedingt, den Spieler emotional zu berühren. (Daniel Koller, 20.7.2019)