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Insgesamt läuft es für A1 rund.

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Der Mobilfunkmarkt in Österreich bleibt in Bewegung. Billiganbieter wie Hot oder Spusu sorgen für massiven Wettbewerb und können etablierten Anbietern tausende Kunden abjagen. Zusätzlich sorgt die Registrierungspflicht für Wertkartenhandys für einen Kundenschwund. Das zeigen die am Dienstag veröffentlichten Geschäftszahlen der Telekom Austria für das zweite Quartal dieses Jahres.

Überwachungspaket

Im Vergleich zum Vorjahr hat A1 über 42.000 Mobilfunkkunden verloren. Hauptsächlich im Wertkartensegment, das von der SIM-Registrierungsplicht betroffen ist. Die Regelung "führte zu geringeren Bruttoneuzugängen und Kundenzahlen im Prepaid-Segment", hält A1 dazu in seinem Bericht fest. Die Registrierungspflicht wurde von der ehemaligen türkis-blauen Regierung eingeführt – als Maßnahme gegen Terror und Kriminalität. Seit 1. Jänner müssen die Mobilfunker von neuen Wertkartenkunden die Stammdaten erfassen und bis 1. September alle bestehenden Prepaid-Kunden nachregistrieren. Danach muss der Betreiber die Nutzung nichtregistrierter SIM-Karten untersagen.

5,2 Millionen Mobilfunkkunden

Trotz Kundenschwunds zählt A1 noch immer über 5,2 Millionen Mobilfunkkunden. Besonders mobiles Internet und "Free Stream" kommen gut an. Mit "Free Stream" bietet der Mobilfunker seinen Kunden unlimitiertes Streaming bestimmter Audio- und Videodienste an, das nicht auf das jeweilige Datenvolumen angerechnet wird.

Festnetz bringt Umsatz

Im Festnetzbereich verlor A1 rund 80.000 Kunden. Beachtlich ist, dass A1 mehr Erlöse aus dem Festnetz erzielt als mit seinen Mobilfunkangeboten. 346,7 Millionen Euro stehen 229,9 Millionen Euro Umsatz gegenüber. Im Festnetzbereich hat das Unternehmen 3,2 Millionen Kunden. Trotz der Kundenabwanderung konnte A1 beim Umsatz wachsen. Im zweiten Quartal wurden 658,5 Millionen Euro eingefahren, im vergangenen Jahr waren es um diese Zeit 648,8 Millionen. Dafür sorgen auch die jährlichen Preiserhöhungen ("Indexierung"), die allerdings Kunden zu neuen Anbietern treiben.

Diskonter

Bei A1 wurden die Diskonter, insbesondere Hot, schon vor Jahren als gefährliche Konkurrenz ausgemacht, man liefert sich seit drei Jahren ein Match. Die Billigschiene Yesss soll verhindern, dass allzu viele Kunden abwandern. Bisher mit wenig Erfolg, obwohl mittlerweile vergleichsweise günstige Tarife angeboten werden. Unter den Diskontern tobt derzeit eine Tarifschlacht, seit Hot unlimitiertes mobiles Internet an den Start gebracht hat und mit Lidl Connect ein neuer Player mit starkem Werbebudget den Markt betreten hat.

Telekom Austria

Für die Telekom Austria, die auch in anderen europäischen Ländern tätig ist, läuft es insgesamt rund. Sie hat im zweiten Quartal den Nettogewinn um 20,4 Prozent auf 70 Millionen Euro gesteigert. Im Vorjahresquartal hatte es aufgrund von Markenwertabschreibungen einen Gewinneinbruch gegeben. Im Halbjahr ist die Erholung beim Gewinn noch deutlicher, über sechs Monate gab es ein Plus von 80,2 Prozent auf 155,9 Millionen Euro. (sum, 17.7.2019)