Faceapp, ein Programm, das Nutzer virtuell altern lässt, erlebt aktuell auf sozialen Medien eine Hypewelle. Die App nutzt neuronale Netzwerke, um zu erraten, wo Falten auftauchen werden, wo das Gesicht schlafft und wie die Haare im Alter aussehen, wenn sie grau werden. Dabei scheinen die Ergebnisse in vielen Fällen erstaunlich akkurat: Auf Twitter teilen User Fotos von sich, die sie mit ihrem gleichgeschlechtlichen Elternteil zeigen. Vor allem bei Männern sind die Ergebnisse teilweise erschreckend gut. Die Computerzeitschrift "Chip" warnte allerdings, dass die Bilder zunächst auf einen Server geladen werden und nicht klar sei, ob diese dort gespeichert würden.

Zahlreiche Promis

Auch Prominente wie der Rapper Drake oder die Jonas Brothers haben sich mit einer speziellen App teilweise Jahrzehnte älter gemacht. Der Kanadier Drake (32) postete am Dienstag auf Instagram ein Foto mit grauen Haaren und grauem Bart. Der britische Sänger Sam Smith (27) schrieb zu seinem Rentner-Ich: "Großvater oder Großmutter? Ich nehme beides." Die Gesichts-App probierten unter anderem auch Sänger Charlie Puth, DJ Felix Jaehn, Rapperin Iggy Azalea oder Komiker Kevin Hart aus. Der Tennisverband ATP ließ die Stars der Szene altern, darunter Roger Federer (links oben), Novak Djokovic (Mitte unten) und Österreichs Ass Dominic Thiem (Mitte oben).

Filter im Trend

Filter, die das Aussehen täuschend gut verändern, sind aktuell im Trend. Etwa die Social-Media-App Snapchat, die Filter zu großer Beliebtheit verholfen hat, erlaubt es Usern, das Geschlecht zu wechseln – wobei hier viel auf stereotypische Merkmale gesetzt wird – oder, mit zum Teil absurden Ergebnissen, wie ein Kleinkind auszusehen.

Experten sehen die Popularität der Filter zum Teil problematisch. Immer mehr Personen gehen etwa mit Selfies, über die ein Snapchat- oder Instagram-Filter gelegt ist, zum plastischen Chirurgen und lassen sich operieren. Das Phänomen hat von Forschern den Namen "Snapchat-Dysmorphophobie". Soziale Medien würden das Selbstbewusstsein zahlreicher Nutzer zerstören. Waren frühere Schönheitsstandards noch etwa durch Prominente getrieben, sind es nun Filter mit subtilen, aber unrealistischen Veränderungen, die den Ton angeben.

Faceapp gibt es schon seit einiger Zeit. So haben Nutzer in der Vergangenheit etwa Bearbeitungen von dem heutigen Altkanzler Kurz gemacht. (red, APA, dpa, 17.7.2019)