Die Samsung Gear S3 als Symbolbild für eine Smart Watch.

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Eine Bezirksregierung der chinesischen Stadt Guangzhou hat Smartwatches an 17.000 Schüler von 60 Volksschulen verschenkt. Diese Aktion soll den Eltern ermöglichen, ihre Kinder zu überwachen, berichtet "AbacusNews" unter Berufung auf die örtliche Zeitung "Guangzhou Daily". Die "Safe Campus Smartwatches" sind nämlich mit GPS ausgestattet und auch mit dem Satellitennavigationssystem "BeiDou", verbunden.

Damit können besorgte Erziehungsberechtigte den Standort ihres Kindes auf bis zu zehn Meter genau nachverfolgen. Zudem werden sie gewarnt, wenn sich das Kind einem Fluss oder See nähert, um Ertrinkungsunfälle zu vermeiden. Zusätzlich ist für die Kinder ein Alarmknopf angebracht, den sie in Notfällen drücken und damit die Eltern verständigen können.

Datenschutz und Überwachung

Was sich auf den ersten Blick wie eine noble Geste anhört, wirft natürlich auch Datenschutz-Fragen auf. Noch dazu in einem Überwachungsstaat, der über Sozialkreditpunkte und Hightechkontrollen die Vertrauenswürdigkeit seiner Bürger bewertet und in dem eine App (WeChat) das Epizentrum der Überwachung darstellt.

Laut Behörden ist die Teilnahme am Programm freiwillig. Über 8.000 Personen haben bereits zugestimmt, dass die persönlichen Nutzerinformationen in einer Datenbank der Polizei und des Ministeriums für Industrie und IT-Technologie gespeichert werden.

Geübte Praxis

So bedenklich die Angelegenheit aus westlicher Sicht klingen mag, in China gehört Überwachung mittlerweile zum Alltag. Anfang des Jahres wollte eine High School mit 3.500 mit Radiotracking-Funktion ausgestatteten Armbändern die eigenen Studenten am Campus überwachen. Andere Schulen wollen gleich auf eine Schuluniform mit eingebauter GPS-Technik setzen.

Angeblich soll das neueste Projekt aber in erster Linie die nützlichen Einsatzgebiete von BeiDou aufzeigen. Das chinesische Satelitennavigationssystem verfügt aktuell über 46 Satelliten im All. (red, 20.7.2019)