Im Leben eines PC-Gamers kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem eine neue Grafikkarte angeschafft werden muss. Bei manchen Spielern ist das öfter der Fall, andere wiederum lassen sich mit der Aufrüstung jahrelang Zeit. Dann stellt sich aber die Frage der Fragen: Welche Grafikkarte soll es denn nun werden? Die Auswahl des Herstellers ist mit AMD und Nvidia gewissermaßen noch klein gehalten, bei der Fülle an Modellen verliert man aber doch schnell die Übersicht. Kürzlich haben beide Hersteller eine neue Grafikkarten-Generation vorgestellt – Zeit also, die Crème de la Crème zu eruieren.
High End: Wer das Beste vom Besten will
Wer für einen längeren Zeitraum seinen PC nicht mehr öffnen will und in den nächsten Jahren Games in 4K-Auflösung mit hoher Bildwiederholfrequenz und "Augenschmankerln" wie Raytracing spielen möchte, liegt mit Nvidias Geforce RTX 2080 Ti richtig.
Für die Grafikkarte muss man allerdings viel Geld hinlegen. Die Straßenpreise variieren je nach Modell – besonders häufig empfohlen wird jene Version von MSI mit der Bezeichnung Gaming X Trio. Für die Karte muss man rund 1.240 Euro zahlen.
Dafür erhält man die aktuell beste High-End-Grafikkarte mit elf Gigabyte GDDR6-VRAM, die sämtliche Spiele problemlos in 4K-Auflösung ausliefert und dabei auch nicht wirklich laut wird. Will man bei Full-HD-Auflösung nur durchschnittliche Games spielen, ist die RTX 2080 Ti aber ein Overkill.
Mittelklasse: Preisklasse 450–550 Euro
Im Bereich des High-End-Gamings führt kein Weg an Nvidias RTX-2000er-Generation vorbei. Wer sich mit 2K-Auflösung und eventuell 4K mit nicht ganz 60 FPS begnügt und für eine neue, aber potente Grafikkarte nicht allzu viel Geld ausgeben will, hat eine schwierigere Entscheidung zu treffen. So bietet AMD mit der Radeon 5700 XT für rund 450 Euro eine durchaus gute Wahl. Auch hier ist das Modell von MSI empfehlenswert.
Etwas teurer, aber ebenso empfehlenswert und mit Raytracing ausgestattet ist Nvidias RTX 2070 Super, die ab 530 Euro zu haben ist. Beide Grafikkarten sind in ersten Benchmarks ebenbürtig, wobei die Nvidia-Karte beim 2K-Gaming mancherorts die Nase vorne hat. Beide Grafikkarten weisen acht Gigabyte VRAM auf – einen klaren Sieger gibt es in der Auseinandersetzung der beiden also nicht.
Mittelklasse #2: Preisklasse 300–450 Euro
Etwas günstiger und die primäre Wahl für Gaming bei 2K-Auflösung sind Nvidias RTX 2060 Super und AMDs neue RX 5700. Ab 419 Euro ist man bei erstgenanntem Modell dabei und kann auf eine Fülle an Herstellern zurückgreifen. AMDs RX 5700 gibt es aktuell nur im Referenzdesign für circa 380 Euro. Erste Modelle von Drittherstellern sollen ab August verfügbar sein – warten lohnt sich also.
Für die RTX 2060 Super spricht eine bessere Performance und die Unterstützung von Raytracing, für AMDs RX 5700 primär der geringere Preis. In ersten Benchmarks belaufen sich die Unterschiede zwischen den beiden Modellen im Full-HD- und 2K-Bereich allerdings nur auf wenige FPS – hier muss man also abschätzen, ob es wert ist, mindestens 40 Euro mehr zu investieren.
Einsteigermodelle: Bis 300 Euro
Möchte man lediglich in Full-HD-Auflösung spielen, gibt es durchaus Grafikkarten, die viel Leistung für wenig Geld bieten. Um 115 Euro gibt es bereits AMDs RX 570. Hier wird oftmals die Sapphire Radeon RX 570 Pulse empfohlen. Generell zählt das Produkt zu den Grafikkarten mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die GPU liefert bei Full-HD-Auflösung bei maximalen Einstellungen bei neuen Games rund 40–50 FPS – begnügt man sich mit geringerer Detailtiefe, sind auch die magischen 60 FPS möglich.
Hat man etwas mehr Geld zur Hand und will unbedingt auf Nvidia setzen, ist die Geforce GTX 1660 für rund 210 Euro empfehlenswert – im Speziellen die Palit Geforce GTX 1660 StormX OC. Die Grafikkarte liefert bei herausfordernden Spielen bei Full-HD-Auflösung und Ultra-Settings 50 bis 60 FPS. Hinsichtlich der Leistungsaufnahme unterscheiden sich beide Grafikkarten allerdings nicht.
Empfehlenswerte Tools für den Selbstbau
Zuletzt noch eine empfehlenswerte Website: Logical Increments. Mit der Grafikkarte ist der erste Schritt zu einem PC im Selbstbau getan. Danach müssen weitere Komponenten wie CPU, Gehäuse, Arbeitsspeicher und Lüfter ins Auge gefasst werden. Logical Increments liefert eine gute Übersicht darüber, zu welcher Hardware man je nach Preisklasse greifen sollte. Und der Zusammenbau ist dann ohnehin schnell erledigt. (Daniel Koller, 19.7.2019)