Alle Kapitäne und Trainer bei der gemeinsamen Pressekonferenz.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Fragen:

1.) Wie lauten die Saisonziele mit Ihrer Mannschaft?

2.) Welchem Klub trauen Sie es am ehesten zu, Meister Salzburg im Titelrennen gefährlich zu werden?

3.) Wie beurteilen Sie das Transferverhalten in der Liga?

4.) Inwiefern hätten Sie sich beim Bundesliga-Modus nach dem ersten Jahr Anpassungen gewünscht?

Jesse Marsch (Red Bull Salzburg):

1.) "Unser ganz großes Ziel ist es, die Meisterschaft wieder zu verteidigen. Aber das liegt ziemlich weit in der Zukunft, und das können wir nur erreichen, wenn wir dabei unser kleines Ziel – nämlich dass wir uns jeden Tag ein wenig verbessern – umsetzen."

2.) "LASK hat schon in der vergangenen Saison richtig gute Leistungen geboten und war uns lange Zeit sehr nah. Sie werden auch in der kommenden Meisterschaft wieder eine wichtige Rolle spielen. Ich bin auch überzeugt, dass die beiden Wiener Klubs Austria und Rapid gefährliche Gegner sein werden."

3.) "Ich glaube, dass sich etliche andere Mannschaften bisher gut verstärkt und interessante neue Spieler geholt haben. Für uns ist die Challenge dadurch noch etwas größer geworden."

4.) "Da dies mein erstes Jahr als Trainer in der österreichischen Bundesliga ist, kann ich zu möglichen Veränderungen nicht sehr viel sagen. Aber was mir im vergangenen Jahr aus der Distanz schon aufgefallen ist, war, dass es vor allem zum Saisonende hin sehr viele spannende Spiele gab."

Valerien Ismael (LASK):

1.) "Es ist noch zu früh, um das sagen zu können. Bis Dezember wollen wir im oberen Playoff landen. Wir müssen schauen, wie wir das international verkraften."

2.) "Rapid Wien und die Austria werden sicher eine andere Saison spielen, da bin ich mir sicher. Wir gehören auch zum Kreis der Vereine, die im oberen Playoff spielen können."

3.) "Viele Vereine versuchen sich punktuell zu verbessern. Es gibt bestehende Kader, jetzt geht es nur darum, welche Schrauben man drehen kann."

4.) "Das kann ich nicht beantworten, ich muss erst fühlen, wie das ist. Als Außenstehender fand ich das gut."

Gerhard Struber (Wolfsberger AC):

1.) "An vorderster Front wollen wir bei unseren Prinzipien einen Schritt nach vorne machen. An unserer Synchronität, wie wir Bälle gewinnen. Wir wollen für das Publikum ein Spiel anbieten, das weiterhin attraktiv bleibt. Das aber auch Ergebnisse bringt, das ist klar."

2.) "Ich sehe den LASK wieder weit vorne, knapp dahinter die Wiener Spitzenklubs. Aber auch bei Sturm Graz habe ich das Gefühl, dass sie wieder einmal für eine Überraschung gut sein könnten. Salzburg bleibt aus meiner Sicht weiter ganz vorne und wird kaum einzuholen sein. Ich kenne die Spieler, die jetzt im Kader stehen, die Qualität ist überbordend."

3.) "Das kann ich gar nicht so sagen, weil ich das Transferverhalten der anderen nicht so im Auge habe. Wir selbst sind sehr weit in unserer Planung, wollen aber punktuell das eine oder andere machen – wenn es passt. Es ist aber kein Aktionismus notwendig."

4.) "Ich habe mich nicht kritisch mit dem Modus beschäftigt, sondern nehme ihn, wie er ist. Aber ich weiß natürlich, was er letztes Jahr mit sich gebracht hat, und weiß, dass jedes Spiel ein entscheidendes sein kann."

Christian Ilzer (FK Austria Wien):

1.) "Der Anspruch der Austria ist immer, einen internationalen Startplatz zu erreichen. Und natürlich wollen wir das mit einem gewissen Stil erreichen."

2.) "Keiner braucht sich um Salzburg Sorgen machen. Salzburg wird nach wie vor das Maß aller Dinge in der Liga bleiben. Aber in Ehrfurcht werden wir nicht erstarren."

3.) "Wir haben einen guten Stamm, hatten Abgänge und haben versucht, diese mit der gleichen Qualität zu ersetzen. Wenn wir noch etwas tun können, werden wir das machen. Es wird schon noch ein bisschen was passieren."

4.) "Mein Job ist in der Unterhaltungsbranche. Da heißt es, für Action zu sorgen, das nehme ich so an. Der neue Modus hat für Spannung gesorgt, dass es für uns Trainer nicht so optimal war, ist klar, aber es ist unser Job. Einzig über die Punkteteilung im unteren Playoff könnte man sich Gedanken machen. Da geht es um existenzielle Geschichten."

Nestor El Maestro (SK Sturm Graz):

1.) "Es gibt keine in Blut gemalte Zahl nach dem Motto: Wir wollen unbedingt Zweiter werden, Pokalfinalist, ins Euro-League-Playoff. Wir wissen alle, was eine erfolgreiche und was eine durchschnittliche Saison bei Sturm bedeutet. Ich persönlich möchte so viele Spiele wie möglich gewinnen."

2.) "In diesem sehr ungewissen Spiel gibt es nur einen Aspekt, der sehr stark mit Erfolg korreliert: Geld. Es wird erwartet, dass zum Beispiel der Verein mit dem zweitgrößten Budget auch auf Platz zwei landet. Zuletzt war das sehr selten der Fall, Österreich ist da offenbar ein Sonderfall."

3.) "Salzburg wird schon noch zuschlagen. Und wenn nicht, dann wissen sie etwas, was wir alle nicht wissen, nämlich dass die Jungs, die sie haben, richtig gut sind. Bei uns, Austria und Rapid ist es brutal abhängig von Vertragslaufzeiten. Keiner von uns wird mit einem stark veränderten Kader in die neue Saison gehen."

4.) "Ich bin kein großer Freund vom Playoff-System und noch weniger von der Punkteteilung. Grundsätzlich bin ich der Meinung, wenn auf der Welt schon etwas Erfolgreiches und Geiles existiert, dann sollte man sich daran orientieren und nicht etwas neu erfinden. Da, wo wir alle gerne hinschielen – die ganz großen Ligen –, da spielt niemand ein Playoff und teilt die Punkte. Wo haben wir das Playoff-System? In kleinen, unerfolgreichen Fußballligen."

Alexander Schmidt (SKN St. Pölten):

1.) "Oberes Playoff wäre top. Wir müssen aber auch realistisch sein, dass wir auch um Platz fünf bis neun spielen können. Nach hinten wollen wir, dass nichts anbrennt. Den Erfolg aus der Vorsaison zu wiederholen wäre natürlich top."

2.) "Ich glaube schon, dass der gute Trainer und die Mentalitätsspieler, die sie verloren haben, sehr schwer zu kompensieren sind. Auch wenn sie gute junge Spieler haben."

3.) "Ich kann mir schon vorstellen, dass sich in den nächsten Tagen noch einiges tut. Einige Vereine haben richtig gutes Geld eingenommen, die werden schon noch zuschlagen. Am Anfang sind die Preise höher, irgendwann kommt dann der Punkt, wo Manager und Vereine nervöser werden und die Preise besser werden."

4.) "Ich finde ihn grundsätzlich gut, er hat die Spannung gehoben. Für die Zuschauer schön, für die Trainer bedeutet er hohen Druck, und es gab einige Entlassungen, das muss man auch sagen."

Dietmar Kühbauer (SK Rapid Wien):

1.) "Oberstes Ziel ist es, von gröberen Verletzungen verschont zu bleiben. Man kann das nicht planen, aber wenn es so bleibt, bin ich guter Dinge, dass wir oben dabei sind. Über das untere Playoff wollen wir gar nicht reden. Der Europacup ist klar das Ziel. Der Cup hat mich letztes Jahr schon getroffen, denn wir hätten Salzburg knacken können. Natürlich wollen wir im Cup wieder vorne dabei sein – da gibt es nur den Sieg."

2.) "Ich habe mich mit den anderen Klubs in den letzten Tagen wenig beschäftigt. Wir selbst werden näher dran sein, das kann ich versprechen. Zu sagen, dass Salzburg von Haus aus wieder Meister wird, wäre ein ganz falsches Signal für alle in dieser Liga."

3.) "Jeder Klub muss sich nach der Decke strecken. Es ist nicht so, dass du Sponsoren en masse lukrierst. Rapid ist da in Österreich ohnehin eine positive Ausnahme. Aber ist Rapid an einem Spieler dran, wird er gleich um Welten teurer."

4.) "Alles, was man neu macht, kann nicht gleich funktionieren. Mir persönlich war die Zehnerliga immer lieber. Weil man mit dem neuen Modus irgendwann eine Zweiklassengesellschaft haben wird. Ich wäre für eine Zwölferliga ohne Punkteteilung, wo der Elfte Relegation gegen den Zweiten der zweiten Liga spielt. Das wäre genauso interessant gewesen."

Franz Ponweiser (SV Mattersburg):

1.) "Unser Ziel muss schon sein, ins obere Playoff zu kommen. Wir wollen nicht um den Platz zehn oder elf spielen, sondern oben dabei sein."

2.) "Es ist abhängig von den Vereinen, die auf die Jagd gehen. Salzburg hat sicher ein gewisses Level, auch wenn man die Abgänge jetzt verkraften muss. Ich glaube schon, dass es Mannschaften geben wird, die Salzburg näher kommen."

3.) "Es war bis jetzt abwartend, Abgänge wurden kompensiert. Aber nach drei, vier Runden kann sich schon noch etwas ändern, da wird die eine oder andere Mannschaft noch reagieren."

4.) "Als abgeschlagener Letzter erhofft man sich durch Punkteteilung natürlich Rückenwind. Aber das betrifft eine Mannschaft. Im Schnitt wird die Gefahr, die die Punkteteilung birgt, sehr kritisch beäugt. Der Modus ist sonst okay."

Alex Pastoor (SCR Altach):

1.) "Eigentlich haben wir in diese Richtung noch nichts besprochen. Wir können uns selber kaum einschätzen. Ich hoffe, dass wir die Entwicklung durchziehen können, dann wäre natürlich oberes Playoff ein logisches Ziel."

2.) "Ich habe keine Ahnung. Ich muss die ersten sechs Mannschaften erst kennenlernen."

3.) "Für mich ist es schwierig, das zu beurteilen. Ich kenne noch zu wenig österreichische Spieler und auch die anderen Klubs zu wenig."

4.) "Ich denke nicht, dass es viele Leute gibt, die das sofort ändern wollen. Wenn man so etwas Neues macht, muss man dem zwei oder drei Jahre eine Chance geben. Für ein Land wie Österreich, Belgien oder Dänemark wäre es sowieso gut, dass es diese Teilung gibt. Es war spannend bis zum Schluss. Mir hat es gut gefallen."

Reiner Geyer (FC Admira):

1. "Ich möchte nicht über Platzierungen sprechen. Ich kann nicht sagen, was im Mai ist. Es hilft uns jetzt nicht, uns damit zu beschäftigen. Wir wollen als Mannschaft zusammenwachsen."

2. "Schwer zu sagen. In Salzburg wird sicher weiter akribisch gearbeitet. Sie haben die Eins aber nicht gebucht, da müssen sie schon was dafür tun."

3. "Wir sind noch nicht so weit. Das Transferfenster ist schon noch bis 2. September offen. Ich bin sicher, dass alle Vereine noch Augen und Ohren offen haben."

4. "Das Argument ist immer, dass Spannung da ist. Durch die Punktehalbierung ist es nicht immer fair. Punkte, die man sich erarbeitet hat, sollte man behalten dürfen. Aber es ist halt so in Österreich, da muss ich mich ein Stück weit anpassen und es so auch annehmen."

Markus Schopp (TSV Hartberg):

1.) "Das Ziel muss wieder Klassenerhalt heißen. Man muss einfach die Kirche im Dorf lassen."

2.) "Ich glaube, dass es generell eine engere Kiste wird als in den vorangegangenen Saisonen. Einen Herausforderer nennen will ich nicht. Ich glaube, dass sich die nominell großen Vereine heuer anders präsentieren werden als in der abgelaufenen Saison."

3.) "Was wir haben, ist ein sehr gesundes Verständnis dafür, dass man gezielt junge Spieler weiterentwickeln möchte. Das Zweite ist, dass man schon mittlerweile sehr gezielt in der Auswahl gewisser Spieler ist und sich diese Transferenten einfach nicht mehr leisten kann. Da ist man sehr bedacht darauf, zuerst einmal den österreichischen Markt zu sondieren."

4.) "Das wäre illusorisch gewesen. Man muss es wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum beobachten und diese Eindrücke aus einer Saison richtig gewichten."

Thomas Silberberger (WSG Tirol):

1.) "Der bestmögliche Erfolg."

2.) "LASK, Austria Wien. Es ist aber generell dichter geworden in der Liga, durch Topspielerabgänge in Salzburg und Toptrainerabgänge in Österreich."

3.) "Es ist generell ruhiger als die letzten Jahre, schiebt sich immer weiter nach hinten. Ich glaube schon, dass noch einiges passiert, wenn die Meisterschaft gestartet ist."

4.) "Wir sind ein Neuling, freuen uns, dass wir in der Bundesliga sind. Der Modus ist uns egal." (APA, 18.7.2019)